Superreiche verursachen ein Vielfaches mehr an Klimagasen als 90 Prozent der Menschheit

Superreiche verursachen ein Vielfaches mehr an Klimagasen als 90 Prozent der Menschheit

Die reichsten zehn Prozent der Menschheit tragen beim beschleunigten Wettrennen in Richtung Klimakatastrophe laut einer aktuellen Untersuchung ein Vielfaches mehr an Treibhausgasen als der Rest der Menschheit bei. Allein ein Prozent, also rund 70 Millionen Menschen, werden demnach bis 2030 für rund 16 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sein. Dies ist 30-mal so viel, wie für die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze verträglich wäre.

Oxfam fordert in der aktuell zur Klimakonferenz in Glasgow veröffentlichten Untersuchung die Regierungen der Welt dazu auf, die von Mega-Jachten, Privat-Jets oder privater Raumfahrt verursachten Treibhausgas-Emissionen zu beschränken. Diese Forderung ist jedoch offensichtlich zwecklos. Denn ebenso wie die vorangegangenen 25 Welt-Klima-Konferenzen seit 1995 dient auch die gegenwärtige Show lediglich dazu, die Hoffnung auf ein Handeln der sogenannten Verantwortlichen zu bestärken. Alle bisherigen Welt-Klima-Konferenzen endeten mit unverbindlichen Versprechungen (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 28.11.2015). Dies ist auch kaum verwunderlich, denn auch die Regierungen der als demokratisch geltenden Staaten dienen weit überwiegend den Interessen der Reichen.

Selbst kommerzielle Online-Nachrichten-Portale schreiben mittlerweile ganz offen: "Die Superreichen in aller Welt leben wie ökologische Vandalen." Dagegen bleiben die Pro-Kopf-Emissionen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung auch 2030 weit unter der viel zitierten 1,5-Grad-Grenze bei der Erd-Erhitzung. Und laut Statistik haben 82 Prozent aller Menschen noch nie in ihrem Leben ein Flugzeug von innen gesehen.

Die von Oxfam veröffentlichte Untersuchung beruht nach Angaben der Entwicklungsorganisation auf Daten des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP) und des Stockholmer Umweltinstituts (SEI).

Das reichste ein Prozent - also weniger Menschen als die Bevölkerung Deutschlands - wird nach den Berechnungen bis 2030 für 16 Prozent der globalen Gesamtemissionen verantwortlich sein, wenn sich in den kommenden Jahren nichts Grundlegendes verändert. Nafkote Dabi, Klimaexpertin bei Oxfam, sagte dazu: "Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung unseres Klimas."

Dies habe katastrophale Folgen gerade für jene Menschen, die am wenigsten der Schäden verursachen, für Millionen Menschen, die bereits jetzt mit todbringenden Stürmen, Hunger und Not konfrontiert seien. Mit einem einzigen Weltraumflug verursache ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen in einem ganzen Leben zusammenbringe.

Die Studie zeigt den Angaben zufolge zudem, daß sich die geografische Verteilung bei den Treibhausgase-Emissionen zunehmend nicht mehr hauptsächlich aus den traditionellen Industrieländern zusammensetzt. Fast ein Viertel - 23 Prozent - des reichsten ein Prozent werden ChinesInnen sein und rund elf Prozent InderInnen.

Tim Gore, Autor der Studie bei IEEP, erklärte dazu, Regierungen müssten ihre Maßnahmen auf die extrem Reichen ausrichten. "Dazu gehören sowohl Maßnahmen zur Einschränkung des CO₂-Verbrauchs für Luxusgüter wie Megajachten, Privatjets und private Raumfahrt, als auch zur Begrenzung klimaintensiver Investitionen wie Aktienbesitz in der fossilen Brennstoffindustrie."

Am Donnerstag, 4. November, wurde ein rund 20-minütiger Charterflug von Wien nach Bratislava der EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen publik. Deutlicher kann der Gegensatz zwischen Worten und Taten kaum illustriert werden. Und Großbritanniens Premier Boris Johnson, der sich in der Öffentlichkeit für Klimaschutz ausspricht, flog ausgerechnet während der Klimakonferenz in Glasgow mal schnell in einem Privatjet nach London. Sein Ziel war ein Dinner mit dem früheren Chef-Redakteur des Daily Telegraph, Charles Moore, einem bekennenden Gegner jeglicher klimapolitischer Maßnahmen.


Kommentar:
Ob die Energie-Wende und eine Energie-Versorgung durch erneuerbare Energien zu 100 Prozent noch rechtzeitig weltweit durchgesetzt werden kann, ist so etwas wie ein galaktischer Intelligenz-Test. Vermutlich haben im Universum nur dort intelligente Wesen überleben können, wo sie imstande waren, ihre Energie-Versorgung auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Andere haben ihre Lebensgrundlage auf dem von ihnen bewohnten Planeten zerstört und sind untergegangen. Die entscheidende Frage auf diesem Planeten lautet: Wann verliert die Menschheit den Glauben an die Klima-HeuchlerInnen, die sich derzeit zu ihrer Show in Glasgow versammeln?