Sogenanntes Hilfsprogramm für Griechenland abgeschlossen

Sogenanntes Hilfsprogramm für Griechenland abgeschlossen

In der Nacht zum Freitag haben sich die Finanzminister der Eurozone mit Griechenland auf ein Ende des Hilfsprogramms geeinigt. Damit ist Griechenland nach 8 Jahren wieder ein tatsächlich souveräner Staat. Außerdem wurden Griechenland Erleichterungen beim Übergang in den Normalzustand gewährt. Griechenland erhält aus dem Eurorettungsfond noch einmal 15 Mrd. Euro Kredit. Dabei ist aber unklar, ob das zusätzliche Gelder sind, da ein mehr als doppelt so hoher Betrag alter Zusagen bisher nicht ausgezahlt wurde. Außerdem wird Griechenland einen Teil der 15 Mrd. gleich weiterreichen müssen, um einen Kredit des IWF zu begleichen. Besser geht es Griechenland beim Europäischen Rettungsschirm. Der Beginn der Rückzahlung aus dem zweiten Hilfspaket verschiebt sich um 10 Jahre von 2023 auf 2033. Für diesen Zeitraum fallen auch keine Zinsen an.

 

Was ist hinter dem Wort- und Zahlengewirr die Jahre über eigentlich geschehen? Der Versuch einer kurzen Antwort:

 

Ein Hilfsprogramm war es tatsächlich, die Frage ist nur, für wen hauptsächlich. Für Deutschland sieht es zum Beispiel so aus:

 

Aufgrund der sehr niedrigen Zinsen zu denen sich der deutsche Staat Geld leihen kann, hat Deutschland einen Zinsgewinn von 2,9 Mrd. Euro aus der Griechenlandhilfe erwirtschaftet. Durch das Programm wurden die Schuldenschnitte für Altgläubiger Griechenlands geringer, worunter auch deutsche Gläubiger fallen. Drittens, und das dürfte die Hauptsache sein, wurde die Gefahr einer Kettenreaktion in der Eurozone nach einem Staatsbankrott Griechenlands gebannt. Eine solche Kettenreaktion wäre auch Deutschland sehr teuer zu stehen gekommen und also hat sich Deutschland vor allem selbst geholfen.

 

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz stellte in Aussicht, einen Teil des deutschen Zinsgewinns Griechenland zu überlassen, wurde aber nicht konkreter.

 

Ob die sogenannte Griechenlandrettung für Deutschland ein völliges Schnäppchen wird, ist allerdings noch offen, denn es ist keineswegs sicher, dass Griechenland ab 2033 die Kredite ohne Abschlag wird zurückzahlen können. Unter dem Strich hat die Bundesregierung aber ersteinmal profitiert.

 

Die Griechenland aufgezwungene Austeritätspolitik hat tiefe Spuren hinterlassen und die wirtschaftliche Erholung verzögert. Die hohen Steuern lasten weiter auf dem Land. Der Mindestlohn von 600 Euro ist für das Überleben knapp. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos sagte, er sei mit der jetzigen Einigung zufrieden, „aber die Regierung vergisst nicht und wird niemals vergessen, was das griechische Volk in diesen 8 Jahren durchmachen musste.“