Serielle Formen - Ein längst fälliger Sammelband zu neueren Fernsehserien

Serielle Formen - Ein längst fälliger Sammelband zu neueren Fernsehserien

serielle_formen.jpg

serielle_formen
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)

Lange galten Fernsehserien als Paradebeispiel für Verdummung und Manipulation durch die Kulturindustrie. Die Wiederkehr des Immergleichen bot dem Publikum auch in der Freizeit die Stupidität der Arbeitswelt. Und wer würde in Bonanza oder Dallas auch ernsthaft Werke einer autonomen differenzierten Kunst sehen wollen, vergleichbar mit literarisch hochrangigen Werken wie dem Ulysses von James Joyce? Mittlerweile aber werden Fernsehserien wie The Wire oder Sopranos mit Joyce verglichen. Und allmählich finden sich auch in der deutschsprachigen Filmwissenschaft Publikationen zum neuen Boom der us-amerikanischen Qualitäts-Serien.
Empfehlenswert ist der umfangreiche Sammelband Serielle Formen aus dem Schüren-Verlag, der sowohl die alte Verdummungsthese in Frage stellt, als auch das arrogante Label des neuen Quality-TV. Dabei werden nicht nur Fernsehserien behandelt, sondern generell Serielle Formen vom Stummfilm bis zu Cam-Serials im Internet. Der Band bietet mannigfaltige Aspekte, wie etwa Erinnern und Vergessen in Fernsehserien, Kameraarbeit in Krankenhausserien, Queerness, kumulative Erzahlweisen uvm. Birgit Huber befragte Andreas Reimann, der das Buch gelesen hat. 

Blanchet/Köhler/Smid/Zutavern (Hg.) Serielle Formen: Von den frühen Film-Serials zu aktuellen Quality-TV- und Onlineserien 448 S. viele Abb. (34,- €)