Sea-Watch fährt neues Schiff für Beobachtung und Seenotrettung

Sea-Watch fährt neues Schiff für Beobachtung und Seenotrettung

Die Nichtregierungsorganisation Sea-Watch fährt ein neues Schiff zur Beobachtung und Seenotrettung im zentralen Mittelmeer. Das teilte die Organisation am gestrigen Dienstag mit.

Das neue Schiff namens "Mare Jonio" fährt unter italienischer Flagge. Das Schiff brach am Jahrestag eines grossen Schiffsunglücks im zentralen Mittelmeer auf, bei dem am 3. Oktober 2013 zahlreiche Flüchtlinge ums Leben kamen.

Das "Mare Jonio" ist nun das einzige Schiff von zivilen Seenotrettungsorganisationen, das im zentralen Mittelmeer aktiv ist. In den vergangenen Monaten wurden die anderen Schiffe von Nichtregierungsorganisationen auf Druck von europäischen Regierungen festgesetzt. In mehreren Fällen benutzten die Regierungen verwaltungsrechtliche Tricks, um die Schiffe festzusetzen. So entzogen Regierungen den Schiffen "Aquarius" und "Sea-Watch 3" ihre Flaggen, sodass sie nun nicht mehr in internationale Gewässer dürfen. Der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge hatte am Montag kritisiert, dass die Politik die Seenotrettung und damit ein Zeichen der Menschlichkeit als Geisel nimmt.

Unter Berufung auf Statistiken von internationalen Organisationen bezeichnete Sea-Watch das zentrale Mittelmeer als "die tödlichste Grenze der Welt". Besonders seitdem die zivile Seenotrettung blockiert wird, erreichen die Opferzahlen ein Rekordniveau. Der Internationale Organisation für Migration zufolge überlebt mehr als jeder zehnte Migrant die Überfahrt nicht, wobei es eine grosse Dunkelziffer gibt.

(mc)