Sea-Watch beschuldigt libysche Küstenwache

Sea-Watch beschuldigt libysche Küstenwache

Bereits am vergangenen Montag gab die in Deutschland ansässige Nichtregierungsorganisation, die Seenotrettung im Mittelmeer betreibt, die brutalen Methoden libyscher Küstenwächter bekannt. Die Organisation beschuldigte die Küstenwache, beim Aufnehmen der Insassen eines auf dem Mittelmeer treibenden Schlauchboots den Tod von fünf Menschen verursacht zu haben. Die „Rettungsaktion“ hatte am Montagmorgen stattgefunden: Die „Sea-Watch 3“ war etwa zeitgleich mit einem Patrouilleboot der libyschen Küstenwache am Unglücksort, wo Letztere die Menschen in Seenot mit Schlägen und Drohungen traktierte, während sie die Geflüchteten an Bord holte. Mehrere Menschen fielen ins Wasser. Daraufhin brach Panik aus und die Küstenwache fuhr mit erheblicher Geschwindigkeit los, während noch Menschen außen am Boot hingen und mitgezogen wurden. Ein Helikopter der italienischen Marine mußte intervenieren; er konnte die Küstenwächter schließlich kurzzeitig zum Abbremsen bringen.

Sea-Watch rettete ihrerseits 58 Menschen aus dem Boot. Einsatzleiter Johannes Bayer sprach in einer Stellungnahme am Montag Abend von einer Mitschuld der EU, weil diese ein Aufbau- und Trainingsprogramm für die libysche Küstenwache unterhält, betreibt und finanziert.