Schweizer Verlag wirft Gerhard Schröder raus

Schweizer Verlag wirft Gerhard Schröder raus

Das Schweizer Medienunternehmen Ringier hat die Zusammenarbeit mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder mit sofortiger Wirkung und wie es heißt „im gegenseitigen Einvernehmen“ beendet. Der Grund dürfte Schröders Nähe zu Wladimir Putin und sein Verhalten in der Russland-Ukraine-Krise sein. Schröder war mehr als 16 Jahre lang für Ringier als Berater wie es heißt tätig. Als er unmittelbar nach dem Ende seiner Kanzlerschaft bei Ringier begann, hob das Unternehmen seine Kenntnisse der internationalen Politik und seine Funktion als „Türöffner“ hervor. Letzteres dürfte wohl nur noch für den Kreml gelten.

 

Öffentlich kritisiert wurde Schröder wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Krise. Am 28. Januar diesen Jahres kritisierte er, die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, weil sie zuerst nach Kiew und dann erst nach Moskau gereist war. Außerdem warf Schröder der Ukraine „unerträgliches Säbelrasseln“ vor. Weniger als eine Woche später wurde bekannt, dass Schröder als einziger Ausländer für den Aufsichtsrat der russischen Firma Gazprom nominiert wurde. 50 % + eine Aktie des weltweit größten Gasförderunternehmens gehören dem russischen Staat. Schröder erhält als Aufsichtsratsvorsitzender von Rosneft laut der russischen Zeitung Kommersant bereits 600 000 Euro im Jahr. Nachdem er kurz vor seiner verlorenen Bundestagswahl im September 2005 das Nord Stream 2 Projekt genehmigt hatte, wurde Schröder keine drei Monate später Aufsichtsratsvorsitzender bei Nord Stream 2 mit einem Jahresgehalt von laut Manager Magazin 250 000 Euro. Außerdem hat Schröder diverse weitere Lobbyjobs und bezieht ein Ruhegehalt und weitere Vergünstigungen als ehemaliger Kanzler.

 

Allen Aufforderungen sich eindeutig von Putins Krieg in der Ukraine zu distanzieren und seine Posten bei russischen Unternehmen niederzulegen hat sich Schröder bisher verweigert. Einen Aufsichtsratsposten hat Schröder jedoch niedergelegt, den beim Tunnelbohrmaschinenbauer Herrenknecht. Der Chef von Herrenknecht hatte Putin kritisiert. Es gibt aber noch letzte Verteidiger von Gerhard Schröder. Winfried Cordi vom Freiburger Friedensforum verurteilte die Kritik an Schröder Mitte letzter Woche im Gespräch mit Radio Dreyeckland scharf. Schröder sei wie ein Vaterlandsverräter behandelt worden, meinte Cordi leider unwidersprochen.