Gemeinderat Freiburg: Schluss mit den Geheimräten und dem grünen Klima-Politikversagen

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Schluss mit den Geheimräten und dem grünen Klima-Politikversagen

V4Dientenbach Energiefluss.png

Energieflußschaubild für von der Stadtverwaltung bevorzugte Variante 4 Dietenbach
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
EGS-Plan GmbH/StadtFreiburg

Eigentlich ist es für eine demokratische Bürger:innengesellschaft  nicht mehr auszuhalten.
In dieser Woche finden die Sitzungen des 4. Sozialauschuß und  5.Schule und Bildungsausschuß unter kompletten Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Themen sollten dem Vernehmen nach, u.a. eigentlich Massnahmen der Pandemiebekämpfung in Schulen, Kitas usw. sein. Der bisher andauernde Verzicht einer notwendigen Minderheit  der Räte- ein Viertel der Mitglieder -  scheint der Verwaltung somit auch blosses geheimes Videokonferencing zu  ermöglichen.
Was diese seit OB Horn eingeführte und  populär gewordene  einseitige propagandistische PrimärNutzung eigener socialmediaKanälen bewirkt, ist sehr gut an den demokratiefeindlichen Fehlen einer begleitenden  öffentlichen Debatte um den Rahmenplan Kleinescholz und dem dortigen Energiekonzept und insbesondere am Energiekonzept Dietenbach nach zu vollziehen.
Hier soll ein 65-Grad Wärmenetz mit Anschluß- und Benutzungszwang um jeden  Preis als sogenannte Variante  durchboxt werden. Grund statt auf die Abwärme des Abwasserkanals  in Verbindung mit solarbetriebenen Luft-/Wasser Wärmepumpen auch in Mitnutzungen von Solarthermie in den Baublöcken zu setzen - die nach Gutachterstatement selbst von EGS-Plan rechnerisch zu über 100 % Wärme und Strombedarf decken könnten - entsprechende Bauvorschriften vorausgesetzt.
Dagegen verfolgt der Lautsprecher des Anschluss- und Benutzungzwanges für  die 16.000 künftigen Bewohnerinnen, Prof.hc Engel, Chef der PG Dietenbach  statt eines möglichen Kaltwassernetzes  -  sog Variante 2 - ein 65Grad Netz.
Warum? In der geheim tagenden GRAG Dietenbach wurde die Wasserstofffabrik und deren Abwärme ins Spiel gebracht! Die braucht zur Dampf-Abwärmenutzung der Elektrolyse eine verlässliche Abnahmegarantie im Hochtemperaturbereich - allen Leitungsverlusten zum Trotz! Ansonsten ist sie angesichts der fossilen Stromerzeugungsstruktur regional und bundesweit eher klimaschädlich und natürlich nur mit und trotz hohen Förderungen im Bereich der Kostenkonkurrenz zu erneuerbaren Energien abgeschlagen. Darüberhinaus  würde sie auch Solarthermie der MieterStromWärmegemeinschaften und auch der Eigentüner der Gebäude durch den Benutzungszwang  unattraktiv machen.
Als dieser Plan in die Öffentlichkeit kam  -s.a. RDL - regte sich die Umwelt- und Energieszene Freiburgs.
Die den OB und sein Bürgermeisteramt stützenden Fraktionen fertigten für den ersten Richtungsentscheid am 22.7.21 schnell ein Ergänzungspapier als Fragenkatalog. So durfte zwar das 65-Grad Netz der variante 4 weitergeplant werden, aber es sollten Fragen beantwortet werden, von den Ämtern und Gutachtern, die sich ja schon festgelegt hatten - claro ohne Beteiligung der Fachkritiker:innen!
Dies nutzte nun der PG Dietenbach Chef Prof. Engel weidlich. Bereits am 30.Oktober erfolgte die erste Ausschreibungsstufe des 65Grad Wärmenetzes. Ob von der geheimen GRAG Dietentenbach gebilligt, ist unbekannt.
Aber sicher ist,  kein  Beschlussgremium hat die Ausschreibung genehmigt - der Gemeinderat tagt erst am 30.November! Das könnte auch schon ein veritabeler Rechtsfehler sein. Zumindest von potentiellen - auf KW-Netze sich bewerben wollender- Konkurrenzbewerbungen sein. Erst recht aber, da dort schon bekannt war, daß die zentrale Annahme zum Wärmebedarf der künftigen Gebäude gerade nicht mehr aus dem Rechenmodell des EGS-Gutachters, der gerne auch auf Solarthermie verzichten will, wegen Umstieg auf schärfere Neubaudämmungsstandards in Bund und Land nicht mehr passen!

Politisch katastrophal ist aber der Kotau der größten Freiburger Gemeinderatsfraktion, den Grünen (13 Sitze) im Umwelt- und Klimauschuß vom 15.11.21. Allen Ernstes behauptete dort deren stellvertretene Fraktionvorsitzende, Sophie Schwer, die Frage 65-Grad Netz oder Kalt-WärmeNetz mit solarbetriebenen Abwasser/Grundwasser-LuftWärmePumpen sei als Fachfrage nicht politisch zu entscheiden!1:12

Wie erbärmlich falsch ist dieses grüne Wegducken eigentlich? Immerhin geht es  um das Wohl von künftig 16.000 Bewohnerinnen und deren eingeschränkte Möglichkeiten effektiver Klimaschutz zu machen - auf Jahrzehnte!  Wie erbärmlich auch die Reaktion von Stadtrat Mohlberg/EFSA_LiLI/ der sich Schwer anschloss?  Oder JUPI, die  von der künftigen Wasserstofffabrik so geblendet zu sein scheinen, daß sie selbst die Aussagen des sachverständigen Bürgers J. Dengler  zur hohen Abdeckung mit erneuerbaren Energien, bei dagegen grauen Strommix für Wasserstoff ignorieren?2:17 Prinzip Hoffnung?
Riecht eigentlich niemand den faulen Geruch angesichts seit 30 Jahren verschlafener Stromwende - 8 % erneuerbaren Stromanteil in Freiburg -  Hinweis auf eine "mögliche und nötige "  Dekarbonisierung des Stroms des EGS-Plan-Gutachters Nussler ?  Ein Wärme-Netz, das für den ersten und zweiten Bauabschnitt ohnehin an das fossile Gas-Heizwerk Weingarten via neuer Energiezentrale anschliessbar sein soll?

Bis zum Haupt und Finanzausschuß am 22.11.21 sollte der Gut-Achter noch einmal nachliefern zu seiner als wurst in das fenstergestellten 4.wasserstoffvariante, wie er trotzdem die Variante für das 65-Grad Variante 4 auch nach  geänderter Rahmenbedingungen bevorzugt empfehlen kann? 1:15
Als Randnotiz - in Kleinescholz soll das Energiekonzept des Wärmenetz Technologie offen ausgeschrieben werden!

Dies ist wie RDL üblich ein persönlicher Kommentar der Meinung von   Michael Menzel