Verbot von betäubungsloser Ferkelkastration wird verschoben: Sauenhalter düpieren Gesetzgeber und Tierschutzverbände

Sauenhalter düpieren Gesetzgeber und Tierschutzverbände

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Oast House Archive / Piglets at Rare Breeds Centre, Woodchurch
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In Deutschland werden bisher die allermeisten männlichen Ferkel in ihren ersten Lebenstagen ohne Betäubung kastiert. Grund dafür ist, dass die Schlachter bzw. der Handel nicht das Risiko eingehen will, sogenannte "Stinker" zu kaufen. Einzelne Eber können nämlich ein für Menschen unangenehmen Geruch entwickeln, der die Vermarktung des Fleisches erschweren würde. In anderen EU-Ländern ist die Vermatkrung von Eberfleisch weiter verbreitet als in Deutschland.

Möglichkeiten diesen "Stinkern" vorzubeugen gibt es. Einerseits könnten durch Impfungen der Tiere die Anzahl Stinker deutlich gesenkt werden. Der Neuland Verband kastriert die Jungtiere nur mit einer Art Vollnarkose. Trotzdem wehren sich die deutschen Sauenhalter*innen weiterhin gegen das Verbot der betäubungslosen Kastration. Mit Erfolg - die Bundesregierung hat ein Gesetz beschlossen, das das Verbot vom 01.01.2019 um zwei Jahre nach hinten verschiebt.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützt die Gesetzesänderung der großen Koalition im Gegensatz zur Bundestagsfraktion der Grünen. Eine eher ungewöhnliche Koalition. Wir haben uns aus diesem Anlass mit Ulrich Jasper von der AbL unterhalten.