Aufregung in Volterra. Mord mit etruskischer Bronzefigur: Rezension zu: Der Tote im Palazzo von Luca Fontanella

Rezension zu: Der Tote im Palazzo von Luca Fontanella

Rezension zu: Luca Fontanella Trattoria Mortale. Der Tote im Palazzo. Goldmann 2023.
von Hardy Vollmer. 

Was haben der Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden”,  der Diebstahl einer etruskischen Bronze mit dem Titel “Ombra della Sera”  und die norwegische Stockfischvereinigung gemeinsam? Sie haben recht, eigentlich nichts! Aber, in dem neuen Toskana-Krimi von Luca Fontanella: “Der Tote im Palazzo”, sind sie Bestandteil bei der Aufklärung eine Mordes, der die Bevölkerung von Volterra in helle Aufregung versetzt.
Der Stardesigner Luigi Leonetti wurde mit der Bronzefigur erschlagen. Ausgerechnet Luigi Leonetti. Er wurde extra eingekauft, um Volterra den Sieg im Kampf um das schönste Dorf Italiens zu sichern. Dahinter können nur die neidischen Nachbargemeinden stecken. Den Fall zu lösen wird zu einer Mammutaufgabe für den Agente Sergio Panda und seinen Vorgesetzten und Freund Alessandro Minotti.  In ihrem dritten Fall müssen die beiden Dorfpolizisten wieder alle Geschicklichkeit aufbringen, um den komplizierten Spuren zu folgen und vor allem wieder ihren Vorgesetzten aus Pisa ein Schnippchen zu schlagen. Denn eigentlich ist ein Mord ein Fall für die polizia criminale aus der Hauptstadt. Die haben aber was Besseres zu tun. Denn auch sie wollen, dass ihre Heimatdörfer den Wettbewerb um das schönste Dorf gewinnen. Und da kommt ihnen der Mord in Volterra gerade recht, um den Ort vor den Honorigen der Auswahlkommission anzuschwärzen. Dass die Bronzefigur zudem vor dem Mord aus dem örtliche Museum gestohlen wurde und der Agente Panda auch noch einen Korruptionfall entdeckt, droht jetzt jede Chance auf einen Sieg Volterras endgültig zu nichte zu machen. Und um das ganze Dilemma perfekt zu machen, kündigt sich die Ankunft des Vorstandes der norwegischen Stockfisch-Vereinigung in der Trattoria  des Vaters des Agente Sergio Panda an.  Denn auch in der Trattoria werden Preise vergeben. Denn Angelo Panda, der Vater des Agente, ist berühmt für sein toskanisches Stockfisch Rezept. Und dass Angelo den Preis erhält, ist eigentlich schon eine ausgemachte Sache. Aber Olala, noch ein Problem. Die Küche bleibt kalt, weil die örtliche archäologische Behörde im Keller der Trattoria einen besonderen historischen Fund macht und jede Aktivität in der Trattoria verbietet. Dass dazu noch die örtliche Musiklehrerin und Freundin des Agente im Clinch liegt mit der Verwaltung, die anstatt einer Musikschule lieber ein Foltermuseum einrichten will, bringt jetzt die Ermittlungen des Agente Panda vollends ins Chaos.
Aber halt, will man an dieser Stelle beim Lesen des Buches ausrufen. Jetzt ist es der chaotischen Entwicklung  zu viel, die Sache wird komplett unübersichtlich. 
Aber Rettung ist in Sicht. Der Autor Luca Fontanella löst den Knoten, in dem er aus dem Roman das Einzige macht, das den Ausweg bietet: Er gestaltet eine Slapstickkomödie. 
Mit dem burlesken Witz der Figuren einer italienischen Comedia dell Arte stolpert der Agente Sergio Panda und seine Getreuen über die Bühne des Verbrechens. Und wie bei der Comedia dell'Arte sind es auch in dem Roman letztlich die kleinen Laster und Eitelkeiten, die der Agente nur zu gut kennt, die zur Lösung des Falles beitragen. 
Und im übrigen: Das der Autor Luca Fontanella nur ein Phantasiename ist und sich dahinter das deutsche Autorenduo Jutta Wieloch Dirk Husemann verbergen, ist nur ein weiterer Bestandteil dieser kriminalistischen Komödie und ein schöner Beleg dafür, das die Beiden gut Vertraut sind mit dem Versteckspiel der Comedia dell’Arte.