Polizei nimmt potenzielle Teilnehmer*innen an LGBTİQA+ Pride Parade in Istanbul fest

Polizei nimmt potenzielle Teilnehmer*innen an LGBTİQA+ Pride Parade in Istanbul fest

Nachdem der Gouverneur von Istanbul nun schon das 8. Jahr in Folge die Pride Parade in Istanbul verboten hatte versuchte die Polizei das Verbot am Sonntag auch durchzusetzen, mehr oder weniger erfolgreich. Die Polizei begnügte sich nicht damit, den zentralen Taksim-Platz für den Publikumsverkehr ganz abzuriegeln und eine wichtige Metrostation zu schließen. Darüberhinaus begann die Polizei bereits zwei Stunden vor einer geplanten Presseerklärung auf der vom Taksim-Platz abzweigenden Straße Siraselviler - bei so etwas kommen dann öfters mehrere Leute zusammen und dann wird da vielleicht spontan doch noch so etwas wie eine Kundgebung daraus - in Cafés in den umliegenden Gassen verdächtige Personen festzunehmen. Insbesondere hatten sie es auch auf Journalist*innen abgesehen. Der Fotograf der Nachrichtenagentur AFP, Sefi Bülent Kilic wurde nach Aussagen einer Kollegin, zu Boden geworfen und gewürgt. Die Angriffe auf Kilic und andere Medienschaffende wurden auch teilweise gefilmt. Anschließend machte die Polizei regelrecht Jagd auf potentielle Demonstrationsteilnehmer*innen. Bis zum Abend soll es über 200 Festnahmen gegeben haben.

Trotzdem konnte die Polizei Demonstrationszüge mit Fahnen und Transparenten, insbesondere in den steilen Gassen, die zum Bosporus abfallen nicht verhindern. Im Viertel Cihangir, dessen Bewohner*innen als besonders liberal gelten, hingen auch einige Regenbogen Fahnen aus dem Fenster und protestierten Anwohner*innen mit dem Schlagen von Pfannen und Töpfen gegen den Polizeieinsatz.

Pride Paraden bzw. Kundgebungen gab es auch in anderen Städten in der Türkei, mindestens in Ankara, Sivas, Izmir und Antalya.

jk