Polen: Keine Einigung im LehrerInnenstreik wegen Minigehältern

Polen: Keine Einigung im LehrerInnenstreik wegen Minigehältern

Seit fast zwei Wochen wird an 70 % der staatlichen Schulen und Kindergärten in Polen gestreikt. Gespräche am Donnerstag brachten keine Einigung zwischen der Gewerkschaft ZNP und der Regierung. Die LehrerInnen beklagen ihre sehr dürftigen Gehälter. Mit allen Zulagen liegt das höchste Gehalt das diplomierte LehrerInnen mit Zulagen erreichen können bei umgerechnet 700 Euro. Das Durchschnittsgehalt in Polen beträgt ca. 1000 Euro. Die Regierung behauptet, das Höchstgehalt für Lehrer liege bei 880 Euro. Dabei rechnet die Regierung aber Prämien zum Berufsjubiläum und Ruhestandsboni mit ein, die die Lehrkräfte nicht jederzeit erhalten.

 

Die Streikenden werden in regierungsnahen Medien als faul und geldgierig beschimpft. Selbst als „politische Terroristen“, die „Kinder als Geiseln“ nehmen, wurden die Streikenden schon bezeichnet. Der Politiker Stanislaw Karczewski von der regierenden PiS hielt den LehrerInnen sein Beispiel vor. Nach eigenen Angaben arbeitet Karczewski aus Idealismus. Und er meinte, für Kinder solle man noch viel mehr aus Idealismus arbeiten. Als Vorsitzender einer Parlamentskammer verdient Karczewski nebenbei 4700 Euro im Monat oder so viel wie 10 Referendare zusammengenommen.

 

Derzeit stehen in Polen die Abschlussprüfung für die achtjährige Grundschule und die Vorklausuren für das Abitur an. Das verleiht dem Streik größere Aufmerksamkeit, wird aber auch dazu benutzt, den moralischen Druck auf die LehrerInnen zu erhöhen.