OECD-Experte für höhere Erbschaftssteuer

OECD-Experte für höhere Erbschaftssteuer

Der Steuerexperte Pascal Saint-Amans hat gestern die Erhöhung der Steuern auf Erbschaften und Schenkungen empfohlen. Das soll dazu beitragen, die finanziellen Belastungen der Staaten durch die Corona-Krise aufzufangen. Außerdem könnten dadurch auch soziale Ungleichheiten abgebaut werden. Saint-Amans arbeitet für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Der OECD gehören 37 Staaten an. Darunter befindetn sich vorallem wohlhabende Industriestaaten, wie die meisten EU-Länder, die USA Japan, und Großbritannien. Dabei sind auch einige Schwellenländer aus Lateinamerika und die Türkei.

 

Laut OECD machen Erbschafts- und Schenkungssteuern nur 0,5 % der Steuereinnahmen in den OECD-Staaten aus. Besonders niedrig ist der Anteil am Steueraufkommen in den USA und besonders hoch in der Schweiz. Für einige der Staaten liegen allerdings keine Angaben vor. Standardargument gegen eine Erhöhung der Erbschaftssteuer ist, dass dadurch Familienunternehmen benachteiligt werden. Es wäre aber möglich, solche Steuern so auszugestalten, dass sie nicht die Jungbäuer*innen um Haus und Hof bringen.

 

Manche gehen sogar mit gutem Beispiel voran. Ende April kündigte die Germanistikstudentin Marlene Engelhorn in einer Sendung des österreichischen Fernsehens an, sie werde 90 % eines Millionenerbes, das sie von ihrer in der Schweiz lebenden Großmutter erwartet spenden. Engelhorn sprach sich in der Sendung für höhere Steuern auf Vermögen aus. In Österreich besitzt laut Engelhorn 1 % der Bevölkerung 40 % der Vermögen. Durch das Erbe würde sie durch „schieres Geburtenglück“ dazu gehören, ohne dafür gearbeitet zu haben. Der Staat solle „das oberste Prozent in die Pflicht nehmen“, so Marlene Engelhorn.