Neue französische Umweltministerin glaubt nicht an einem Atomausstieg

Neue französische Umweltministerin glaubt nicht an einem Atomausstieg

Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu den Kosten der Nuklearbranche gab die neue französische Umweltministerin Ségolène Royal am gestrigen Mittwoch zu, nicht an einem Atomausstieg in Frankreich zu glauben. Dies ist eine übliche Kehrtwende bei den französischen Sozialdemokraten. Im Wahlkampf bei der Urwahl für den sozialdemokratischen Präsidentschaftskandidaten im Jahre 2011 hatte sie, wie der gegenwärtige Premierminister Manuel Valls auch, für ein Atomausstieg innerhalb der kommenden Jahrzehnten plädiert. Sowohl Manuel Valls als auch Ségolène Royal betonen jetzt, ein Atomausstieg sei nicht denkbar. Sie werde sich an die Zielvorgabe halten, durch ein Ausbau der Erneuerbaren Energien den Anteil der Atomenergie an der Stromproduktion von rund drei Viertel auf die Hälfte zu reduzieren. Für das AKW Fessenheim sprach sie nicht von einer Schließung, sondern lieber von einer Umstellung. Dabei schlug sie vor, aus Fessenheim einen Spitzenstandort für den Rückbau von Atomkraftwerken zu machen. Denn der Weltmarkt des Rückbaus von AKWs werde vier hundert Atomkraftwerke betragen. Die Schliessung von Frankreichs ältesten AKW Fessenheim, ein zentrales Wahlversprechen Hollandes, steht jedoch seit 2 Jahren am Ruhepunkt. Mit dem Austritt der grünen MinisterInnen aus der Regierung nach den Kommunalwahlen ist der politische Druck zur Schließung des AKWs vermutlich sogar gesunken. Der Widerstand gegen die Schließung von beiden Reaktoren Fessenheims läßt wenig Gutes ahnen, was den Rückbau weiterer Atomkraftwerke angeht. 34 der 58 Atomreaktoren Frankreichs werden bis 2025 ihre 40-jährige kommerzielle Stromproduktion feiern.