Neue Erkenntnisse im Fall Oury Jalloh

Neue Erkenntnisse im Fall Oury Jalloh

Der Tageszeitung taz liegt ein neues Gutachten vor, das der Radiologe Boris Bodelle angefertigt hat. Daraus geht hervor, dass Oury Jalloh vor seinem Tod schwer misshandelt wurde. Bei einer forensischen Untersuchung fand Bodelle Brüche des Schädeldaches, des Nasenbeins, der Nasenscheidewand und einer Rippe. Entzündungen zeigten, dass die Verletzungen Jalloh vor seinem Tod zugefügt wurden.

Das Gutachten hat die „Initiative Gedenken an Oury Jalloh“ in Auftrag gegeben. Sie setzt sich seit Jahren für eine Aufklärung des Todesfalles ein. Das neue Gutachten unterstützt ihre Vermutung, dass Jalloh von einer anderen Person, zum Beispiel einem*r Polizist*in, misshandelt und angezündet wurde. Der bisherige juristische Stand hält fest, dass Oury Jalloh die Matratze, auf der er gefesselt war, selbst angezündet haben soll.

Vor einem Jahr hat die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg entschieden, dass im Fall um Oury Jalloh nicht neu verhandelt werden soll. Eine Beschwerde dagegen wies sie letzte Woche zurück. Das neue Gutachten lag dem Gericht da bereits vor. Der Landtag in Sachsen-Anhalt hatte angekündigt, die Ermittlungsakten von externen Jurist*innen prüfen zu lassen. Seit einem Jahr ist das noch nicht geschehen.

Oury Jalloh ist am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle in Dachau gestorben. Wenige Stunden nachdem er eingeliefert wurde, verbrannte er gefesselt auf einer Matratze. Obwohl die juristische Aufklärung beendet wurde, sind weiterhin viele Fragen um seinen Tod offen.