Neonazi-Führer mit Kontakten ins NSU-Umfeld kandidiert auf AfD-Tickett

Neonazi-Führer mit Kontakten ins NSU-Umfeld kandidiert auf AfD-Tickett

Auf Platz 15 der Liste des AfD-Kreisverbandes für die Kreistagswahl in Kassel steht Christian Wenzel. Laut der Frankfurter Rundschau handelt es sich dabei um einen Mitbegründer und Führer der militanten „Kameradschaft Kassel“. Wenzel habe auch „intensive Kontakte“ zur Thüringer Neonazi-Szene und zum Netzwerk „Blood and Honour“ gehabt. Vor dem NSU-Untersuchungsausschuss soll sich Wenzel selbst als „Supporter“ von Blood and Honour bezeichnet haben. Der Begriff Supporter also „Unterstützer“ stand bei Blood and Honour für Anwärter auf die Mitgliedschaft. Außerdem gab Wenzel regelmäßige Treffen mit Neonazis aus Rudolstadt in den 90-ger Jahren zu. Rudolstadt war ein Zentrum des sogenannten „Heimatschutzes“ aus dem die neonazistische Terrororgruppe NSU hervorging.

 

Wenzels Halbbruder Benjamin G. war als V-Mann „Gemüse“ dem damaligen Verfassungsschützer Andreas Temme zugeordnet. Temme war beim NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel in dessen Internetcafé anwesend. Angeblich hatte er von dem Mord oder dem Toten hinter dem Tresen nichts mitbekommen. Ein Telefonmitschnitt eines Gesprächs zwischen Temme und seinem Vorgesetzten deutet allerdings darauf hin, dass er bereits vorher von dem Mordanschlag wusste. Zufällig wurde die Existenz eines internen Berichtes des Landesamtes für Verfassungsschutz zum Mitarbeiter Temme bekannt. Darauf wurde der Bericht für 120 Jahre für die Öffentlichkeit gesperrt. Eben dieser Temme telefonierte kurz vor dem Mord auch mit seinem V-Mann Gemüse, dem Halbbruder des seinerzeitigen Neonazi-Führers und jetzigen AfD-Kandidaten Wenzel.

 

Eng bekannt war Wenzel auch mit dem mutmaßlichen Mörder von Walter Lübcke, Stephan Ernst. Auch dazu existieren Aussagen von Wenzel selbst und er soll auch einen Brief an Ernst geschrieben haben, als dieser bereits inhaftiert war.