Massive Ausschreitungen im Zuge der Anti-Korruptions-Proteste in Bagdad

Massive Ausschreitungen im Zuge der Anti-Korruptions-Proteste in Bagdad

Im Zuge der Antikorruptionsproteste der vergangenen Tage in der irakischen Hauptstadt Bagdad hat sich die Lage extrem verschärft. Zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen Wochen gelang es einer Vielzahl an Demonstranten, die Sicherheitsanlagen des frenetisch abgeriegelten Regierungsviertels  zu durchbrechen. Die Amtsbüros von Premierminister Haidar al-Abadi und weiterer Minister wurden verwüstet

Die Folge davon waren bislang vier Tote und mehr als 90 Verletzte. Nach den Ausschreitungen der vergangenen Wochen und Tage setzt die Polizei nun unter anderem scharfe Munition ein, um Herr über die protestierenden Massen zu werden.

Die vom schiitischen Kleriker Muktada al-Sadr ausgerufene Protestbewegung richtet sich in erster Linie gegen die Korruption innerhalb der Regierung. Zuletzt wurden außerdem Stimmen laut, die der Regierung vorwarfen, die Sicherheit im Land nicht gewährleisten zu können. Grund hierfür war eine Reihe von Anschlägen, ausgeübt vom Islamischen Staat, die in Bagdad zahlreiche Todesopfer gefordert hatten.

Zuletzt hatte Premier Abadi vorgeschlagen, eine Regierung zu bilden, in der mitunter auch mehrere parteiunabhängige Experten  vertreten hätten sein sollen. Sowohl die beiden schiitischen Blöcke im Irak als auch die Kurden lehnten diesen Vorschlag jedoch ab.

Um die angespannte Lage zu beruhigen, hatten vor allem die Vereinten Nationen versucht, zu vermitteln, um den endgültigen Ausbruch des Chaos zu verhindern – auch diese Bemühungen blieben erfolglos. Nun wird eine weitere Zunahme der Gewalt im andauernden Konflikt zwischen den schiitischen Gruppierungen befürchtet.