Russland: Mann beschädigt Gemälde über Iwan den Schrecklichen

Mann beschädigt Gemälde über Iwan den Schrecklichen

In einem Moskauer Museum hat ein Mann am Freitag ein historisches Gemälde mit einer Eisenstange zerschlagen, das die Ermordung des Zarensohns durch seinen Vater Iwan den Schrecklichen darstellt. Das Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Das Museum hofft, dass das Gemälde doch noch restauriert werden kann.

Der Mann wurde festgenommen und es wird gegen ihn wegen Beschädigung eines Kunstwerks ermittelt. Ihm drohen dafür bis zu 3 Jahren Haft und umgerechnet etwa 40.000 Euro Strafe.

Der Fall könnte eine unpolitische Tat eines Mannes sein, der zur Tatzeit nicht ganz bei Sinnen war. So stellen es wohl das Innenministerium und viele russische Medien dar. In einem Video, das das Innenministerium veröffentlichte, erklärt der Mann seine Tat damit, er habe, nachdem er das Gemälde gesehen habe, Wodka getrunken und sei durch irgendwas überwältigt worden.

Manche russische Medien weisen allerdings auch auf die erste Aussage des Verdächtigen an die Polizei, wonach er das Gemälde angegriffen hat, weil die Szene nicht den historischen Fakten entspreche.

Westeuropäische Medien weisen angesichts der Tat und dieser Aussage auf die Tatsache hin, dass russische Nationalisten und die Regierung in den letzten Jahren die unrühmlichen Ereignisse der russischen Geschichte revidieren und umdeuten, etwa über die zaristische und die stalinistische Zeit. Das erste Denkmal zu Ehren des paranoiden Zaren Iwan den Schrecklichen, der für seine Grausamkeit bekannt war, wurde 2016 in einer Stadt errichtet, die er gegründet hatte. Putin selbst erklärte 2017, vielen ForscherInnen zufolge habe dieser Zar gar keine Menschen getötet. Es sei vielmehr ein katholischer Papstvertreter gewesen, der das behauptet habe, nachdem sich Iwan weigerte, das orthodoxe Russland zum Katholizismus zu konvertieren.

Auch das nun stark beschädigte Gemälde über Iwan den Schrecklichen war ausdrücklich ein Dorn im Auge von russischen Nationalisten. Orthodoxe Aktivisten hätten das Museum zuvor aufgefordert, das Bild abzuhängen. Sie sahen das Gemälde des realistischen russischen Malers Ilya Repin aus dem 19. Jahrhundert als Teil einer "ausländischen Schmutzkampagne", so der britische Guardian.

(mc)