Über das Problem von sogenannten "falsch-positiv" Prognosen bei der Sicherheitsverwahrung: "Man sollte sehr behutsam mit dem Instrument 'Strafe' umgehen"

"Man sollte sehr behutsam mit dem Instrument 'Strafe' umgehen"

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Hohes Gittertor, rechts etwas höher mit spiralförmigem Stacheldraht. Dahiner Gefängnismauer.
Symbolbild: Knastmauer und Stacheldraht
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JR Photography / RDL

Im März fand in Dortmund eine Tagung zur Sicherungsverwahrung statt. Zu Gast war dort der Tübinger Professor Jörg Kinzig. Vor seiner Arbeit als Hochschullehrer arbeitete er viele Jahre am Max Planck Institut in Freiburg.

Unser Kollege Thomas war auch in Dortmund und sprach mit Jörg Kinzig über dessen Haltung zur Sicherungsverwahrung. Während eine Haftstrafe als Antwort auf begangene Taten gedacht ist, soll die Sicherungsverwahrung künftige Taten verhindern. In dem Menschen in den Gefängnissen eingesperrt bleiben. Ein besonderes Problem dabei ist die Prognose. Wie will man zuverlässig vorhersagen was jemand in der Zukunft tun wird?

Hier spricht man von den sogenannten „falsch-positiven Prognosen“. Dass also Menschen fälschlich als „gefährlich“ gelten. Aber diese können das nicht wiederlegen, denn sie bleiben aufgrund der Prognose in Haft.