Aus Locarno: Angelique Presse

So langsam fängt das Festival an, Spaß
zu machen! Der richtig große Hit war zwar immer noch nicht dabei,
aber man wird ja genügsamer und freut sich schon über einen einfach
nur guten Film. Und gut ist der gestern Abend auf der Piazza
gelaufene Same same but different auf jeden Fall.

Detlev Buck
verfilmte die Geschichte des jungen Benjamin, der auf seiner
Abiturreise durch Kambodscha die junge, als Prostituierte ihr Geld
verdienende Sreykeo kennenlernt. Er verliebt sich in das Mädchen und
geht mit ihr eine Beziehung ein. Wieder zurück in Deutschland
schickt er ihr regelmäßig Geld, damit sie ihren Körper nicht mehr
verkaufen muss. Eines Tages eröffnet Sreykeo ihm per Videochat, dass
sie HIV positiv ist. Völlig entsetzt macht Benjamin sofort selber
einen Test. Kurz nachdem er das Ergebnis erhalten hat – gottseidank
negativ – setzt er sich wieder in den Flieger um seine asiatische
Freundin zu besuchen. Er meint es wirklich ernst und möchte ihr auf
jeden Fall helfen. Doch hat die Liebe zwischen diesem ungleichen Paar
mit dermaßen unterschiedlichem kulturellen Hintergrund eine Zukunft?

Auch wenn das im ersten Moment
furchtbar kitschig klingt, hat Detlev Buck geschickt den Spagat
zwischen sentimentaler Liebesromanze und Drama geschafft. Die Liebe
zwischen Benjamin und Sreykeo ist nicht bedingungslos und aufopfernd,
sondern beide zweifeln immer wieder an der Aufrichtigkeit des
anderen, haben ihre Ängste und Sorgen. Auch die Tatsache, dass
Benjamin manchmal reichlich naiv an die Sache herangeht wird nicht
unter den Teppich gekehrt sondern in verschiedenen Facetten gezeigt.

Der Film besticht außerdem mit einer
wirklich guten Kameraarbeit, wie ich sie bisher in keinem anderen
Film des Festivals gesehen habe. Da es sich um eine deutsche
Produktion handelt, wird Same same but different sicher
demnächst auch in den deutschen Kinos laufen, und ich kann ihn nur
jedem ans Herz legen.