Energiekonzept Freiburg Dietenbach & Kleineschholz: "Wird Ziel der Klimaneutralität nicht erreichen"

"Wird Ziel der Klimaneutralität nicht erreichen"

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Abbildung der Kurzbeschreibung zu Dietenbach plus
Von der Freiburger Stadtverwaltung abgelehnte Variante für die Energieversorgung von Dietenbach
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
https://ris.freiburg.de/vorlagen_details.php?vid=4630903100094

Der Gemeinderat debattiert derzeit beispielsweise im Umweltausschuss über das Energiekonzept im geplanten Stadtteil Dietenbach sowie im Baugebiet Kleineschholz. In beiden Baugebieten möchte die Stadt Freiburg eine vergleichbare Strategie fahren und mit einem Hochwärmenetz und einem Anschlusszwang an diesen die Wärme- und Stromversorgung sichern. Bei Dietenbach soll durch eine zentral gelegene Wasserstoffelektrolysefabrik der gewonnene Strom in flüssiges H² verwandelt werden.

Das geplante Netz für Dietenbach verteilt also Wärme in Leitungen, die bei 65° liegen und damit isoliert werden müssten. Die rund 16 000 Bewohner*innen des neuen Stadtteils müssten ihre Haushalte an dieses Netz anschließen, da keine weitere Wärmequellen gedacht sind. Die Alternative dazu wäre ein Niederwärmenetz oder auch Kaltwärmenetz genannt. Dieses liegt in etwa bei 10 bis 25°C und würden in Kombination mit in Teilen dezentral organisierten Wärmepumpen auf den Wohnflächen als Wärmezulieferer funktionieren (siehe Abbildung V2). Auch hier fließt das Wasser zentral im Quartier zusammen und ein Anschlusszwang scheint ebenso unvermeidbar. Optimierungen durch Blockwärmepumpen in den Haushalten ermöglicht eine Otimierung des eigenen Energiehaushalts. Als ein Ausgleich zu den Erneuerbaren auf dem Dach oder die Windräder im Schwarzwald spielen Wärmepumpen eine zentrale Rolle im Strom- und Wärmemix der durch Schwankungen in der Produktion nicht durch Erneuerbare allein getragen werden kann.

Dem Gemeinderat der Stadt Freiburg waren vier Entwurfsskizzen vorgelegt anhand derer Entscheidungen zur Zukunft des klimaneutralen Stadtteils getroffen werden sollen. Version 2 sieht hierbei das dezentrale Kaltwärmenetz mit Photovoltaik auf dem Dach und der Wärmepumpe im Keller vor. Version 4 Hingegen setzt auf die zentrale Wasserstofffabrik als Energiespeicher und Transformator sowie das Hochwärmenetz mit Leitungen auf 65°C und einem direkten Anschluss an die Häuser. Im ersten Entwurf zur Sitzung des Umwelt- und Klimaschutzauschuss am 15. November wurden die Kosten der Versionen 4 und 2 etwa gleich eigneschätzt. Bei der Entscheidungssitzung des Gemeinderats am 27. November ist ein großer Kostenvorteil für Version 4 abgebildet worden, erklärte unser Korrespondent Michael.

Zudem spielen voraussichtlich steigende Standards, das heißt Standards die rentabel werden durch Förderung und Steuerbefreiung, eine erhebliche Rolle. Mit geringerem Wärmeverbrauch in Zukunft und potenziell steigenden Strompreisen stellen sich auch in Dietenbach Fragen der zukunftsfähigkeit dieses Models.

Die Wasserstoffelektrolyse ist ebenso Bestandteil der V4 und braucht die ersten Jahre über grauen Strom aus Erdgas, sowie weiterhin extrem hohe Mengen an Strom, um betrieben zu werden. Besonders in Frage steht die Auslastung des Wasserstoffkraftwerks, da dieses sich erst ab einem Schwellenwert lohnt ins Netz integriert zu werden.


Details zu den einzelnen Punkten sowie Kritik an der Beteiligung von Gutachter*innen und Energiefachkräften in den Entscheidungsprozess sind Thema des Gesprächs mit Harald Schäffler vom Verein für klimaneutrale Energietechnik FESA und der Solargenossenschaft solargeno.