Niederlande: Kirchenasyl durch zweimonatigen Gottesdienst

Kirchenasyl durch zweimonatigen Gottesdienst

Im niederländischen Den Haag verhindern evangelische Pastore seit rund zwei Monaten erfolgreich eine Abschiebung, indem sie durchgehend einen Gottesdienst halten. Das meldete der französische Radiosender France Inter.

Mit diesem ungewöhnlichen Kirchenasyl schützen die Pastore eine armenische Familie vor der Abschiebung.

Die niederländische Polizei darf keine Kirche betreten, während dort ein Gottesdienst stattfindet. Aus diesem Grund lösen sich seit fast acht Wochen 500 Pastore aus dem ganzen Land gegenseitig ab, um Tag und Nacht einen durchgehenden Gottesdienst zu gewährleisten. Ein interviewter Pastor hatte gerade eine sechsstündige Gottesdienstschicht hinter sich. Er erklärte, diese Aktion sei im Sinne der christlichen Botschaft, die Armen und Flüchtlingen zu unterstützen. Die Pastore hoffen im Endeffekt, dass die Behörden ihren Abschiebungsplan aufgeben.

Die armenische Familie lebt seit neun Jahren in den Niederlanden. Ein Asylantrag wurde abgelehnt, obwohl die Familie argumentiert hatte, dass der Vater wegen seines politischen Engagements Todesdrohungen erhalten hatte. Die Familie bekam auch nicht die Aufenthaltsgestattung, die Familien mit Kindern nach fünf Jahren bekommen können. Die Behörden des Landes betrachten Armenien als "sicheres Herkunftsland", wodurch es ArmenierInnen schwierig wird, Schutz zu beantragen oder wenigstens rechtlich gegen ihre Abschiebung vorzugehen.

(mc)