Keine Überzeugung, aber mehr Respekt? - Die Bürgererörterung des Flugplatzstandortes des SCF Stadion Neubaus in der Rothaus-Arena

Keine Überzeugung, aber mehr Respekt? - Die Bürgererörterung des Flugplatzstandortes des SCF Stadion Neubaus in der Rothaus-Arena

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Lädierter Magerrasen nach dem Ratzinger-Besuch.
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RDL/KMM (2011)

1.200-1.500 fanden an diesem 21.1.2014 gegen 18 Uhr ihren Weg in die Arena, die den Namen des still profitierenden Kapitaleinlegers der Neuen Messe trägt. Ca. 600 harrten bis 23 Uhr aus. Erst dann wurde das Dialogforum benannte Gremium beendet. Ca. 3:1 Gegen den Stadionneubaus an diesem Platz- so ungefähr waren die Gewichte des Abends verteilt: Auch nachdem zuvor schon in 7 Dialogrunden sowohl die Fragen der Gutachten wie die Zwischenergebisse diskutiert worden waren. Eine, weil nicht immer souveräne agierende, immer wieder leichte Empörung verusachende Dialogmoderation  versuchte in drei Themengruppen  in die knapp 5 Stunden : Gutachter- Gegenerinnen- Stadt - Publikum einzupassen. Alles aber  merklich wenig erhitzter als im Juni 2013 in Halle 1.
Im Themenkomplex Flugsicherheit und -betrieb fiel auf: die von CDU-Stadtrat Harter beim 1. Bürgergespräch in Halle 1 vorgebrachten Ausschlussgründe - Flugsicherheit /Verwirbelung - sind faktisch vom Tisch und wurden von Pro Flughafen auch gar nicht mehr intensiv vorgebracht. Stattdessen das Schicksal der 4 Segeflugvereine und die wirtschaftlichen Rückwirkungen falls der Segelflug abwandern muss - z.B. Schleppbetrieb der motorisierten Fliegerei.... Interessant: der Landeplatz Freiburg ist defacto ein ungereglter Flugplatz - insbesondere dies Faktum schliesst den Parallelbetrieb Motor/Segel aus!
Beim Thema Klima und Umwelt fand zumindest der Nabu für das von Anfang an transparente Verfahren lobende Worte: "beispielgebend" im Bauplanungsvorgehen! In der Sache bezweifelte er , dass es gelänge gleichwertigen Ersatz für den geschützten Magerrasen zu finden. Insbesondere in Freiburg selbst fehle es an Ausgangsflächen, die zu Magerrasen rückentwickelt werden könnte. Der Gutachterkrieg ging eher um die klimatischen Auswirkungen "Erwärmung" - Rechenmodelle vs. Erfahrungs und Messwerte. Auffällig hier, dass der - rechtverbindliche- Ausbau der Univerität eine viel negativere Wirkung auf die Wirkung des Kaltluftpolster haben wird als das Stadion!!
Last not least: Verkehr und Lärm. Hier geriet teilweise das Niveau ins absurde. Unter Negierung der der rechzskräftig festgestellten Uniflächen wurde ein Rechtsstreit in Aussicht gestellt, da die defacto maximal 20-30 Spieltage das "reine" Wohngebiet verschallen. Dies lässt Mensch um jedes Kindergeschrei jenseits des Bahndamms der S-Bahn Angst und Bange werden. Unfreiwillig bestätigende Argumente fielen ausserdem beim Verkehr: die aktuelle Belastung durch Park+ Ride Verkehr am Ende der Linie 1 in Landwasser unterstrich eher die sehr hohe Zahl geplanter PKW Parkplätze (incl.Versiegelung!) am Stadion selbst. Die Durchleitung von Radfahrern durch die Stadteil Mooswald und die UNI wurde als belastendes Gespenst gleichermassen aufgeführt wie das Freihalten von Wegen für Rettungsfahrzeuge.... Auch hier gab es jedoch auch eher Lösungs orientierte Stimmen.

In vielen Punkten zeigt sich aber, dass vor allem die Kosten am Wachsen und wachsen sind. Ziemlich beträchtlich sogar - Erwerb bzw. Ausweis Ausgleichsflächen,Abraumabfuhr des Wolfsbuck,Strassentangente, Verlegungskosten usw.! So wird der Altstandort wie auch Rieselfeld Nord entlang dem Zubringer Mitte wieder drängender im Vergleich.
Zumal der Standort im neuen Stadteil "Rieselfeld-Nord" ohnhin ja auch durch die Strassenbahnverlängerung Richtung Mundenhof mit ÖpNV erschlossen werden muss.
Hier wird sich zunehmend weisen müssen, ob nicht der Stadioneubau allein zu einem - "uferlosen" - Grossprojekt mutiert. Gerade auch hier ist bald der SC Freiburg gefragt, mehr als unverbindliche Forderung Nach Land/Stadt- Hilfe zu stellen, sondern selbst Farbe zu bekennen, was er bezahlen wird. (kmm)