Hunderttausende demonstrieren gegen Arbeitsrechtsreform in Frankreich

Hunderttausende demonstrieren gegen Arbeitsrechtsreform in Frankreich

An den gestrigen Protesten nahmen in ganz Frankreich zwischen 170.000 und 500.000 Menschen teil, je nachdem ob man den Behörden oder der Gewerkschaft CGT glaubt.

In mehreren Städten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizei. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Über hundert Menschen wurden festgenommen. Laut dem französischen Innenminister wurden 24 Polizistinnen verletzt, drei davon schwer. Über die Zahl der verletzten Protestierenden machte er keine Angaben. Medienberichten zufolge wurde ein Student in Rennes von einem Gummigeschoss am Auge schwer verletzt.

Das Parlament soll ab kommender Woche über den "Gesetzesvorschlag zur Einrichtung neuer Freiheiten und neuen Schutzes für die Unternehmen und die Erwerbstätigen" beraten, kurz "Arbeitsgesetz" genannt. Der Text sieht unter anderem eine Anhebung der maximalen Arbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden täglich und von 48 auf 60 Stunden wöchentlich vor. Unternehmen mit unter 50 Beschäftigten können sich statt der gesetzlichen 35 Stunden-Woche für eine Tagespauschale entscheiden, womit die Arbeitszeit gar nicht mehr geregelt wird. Ausserdem sollen Entlassungen erleichtert werden und gesetzliche Mindestabfindungen abgeschafft werden. Besonders umstritten ist schliesslich der Vorschlag, Tarifverträge in einem Unternehmen einen höheren Stellenwert zu geben als auf Branchenebene.