Gutachten zu Ibiza-Video schließt K.o.-Tropfen aus

Gutachten zu Ibiza-Video schließt K.o.-Tropfen aus

Zwei Wissenschaftler der Berliner Charité haben definitiv ausgeschlossen, dass der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und der damalige Fraktionschef seiner Partei Johann Gudenus unter dem Einfluss von K.o.-Tropfen standen als sie auf Ibiza heimlich gefilmt wurden. Das Video zeigt ein Gespräch mit einer angeblichen russischen Oligarchen-Nichte. Strache verspricht der vermeintlich reichen Russin, öffentliche Aufträge, ermuntert sie zu heimlichen Parteispenden und zum Kauf der Kronen-Zeitung. Dort sollten vor der Wahl 2017 einige Redakteure durch andere Leute ersetzt werden. Als das Video veröffentlicht wurde, musste Strache als Parteichef und Vizekanzler zurücktreten. Auch Gudenus musste zurücktreten und gehört heute nicht einmal mehr der FPÖ an. Strache arbeitet aber an seinem Comeback. Für die Parlamentswahl am kommenden Wochenende ist seine Ehefrau Philippa aufgestellt. In ihrer Wahlwerbung im Internet steht aber ihr Mann leicht unscharf, in Schwarz-Weiß wie ein Gespenst neben ihr. Sie trägt ein leichtes Hemd, während das grinsende Gespenst im Frack erscheint und die Arme in Chef-Pose verschränkt hat.

 

Das Ibiza-Video versuchte Strache hingegen von Anfang an herunterzuspielen: „eine bsoffne Gschicht“. Dass getrunken wurde, ist auf dem Video zu sehen. Doch Strache mischt noch fleißig die Vermutung dazu, ihm seien wohl K.o.-Tropfen verabreicht worden. „Das bin nicht ich“, sagt er zu dem Video und Philippa assistiert: „das ist nicht mein Mann“. Gudenus will sogar im Besitz eines Gutachtens sein, dass die K.o.-Tropen beweise. Veröffentlicht hat er es bis heute nicht und auch nicht gesagt, wer es erstellt hat.

 

Der Leiter der Charité Michael Tsokos und ein weiterer Arzt kommen nun zu dem Ergebnis, dass K.o.-Tropfen mit Sicherheit auszuschließen seien. Die Gesten von Strache und Gudenus seien auf dem Video „inhaltsbezogen und nicht übertrieben“. Ihre Wortwohl und die Grammatik der Sätze seien sogar „ausgefeilt“. Daher schließen sie aus, dass die beiden unter der Einwirkung von K.o.-Tropfen sprachen.

 

Außer durch die Ibiza-Affäre wird Strache seit kurzem auch durch eine anonyme Anzeige belastet, in der ihm und seiner Ehefrau vorgeworfen wird, Kosten des eigenen Lebensunterhaltes über die Partei bezahlt zu haben. Strache bestreitet die neue Anschuldigung.