Geplantes Atommüll-Lager Würgassen | BGZ mißachtet eigenes Gutachten und ignoriert Hochwasser-Risiken

Geplantes Atommüll-Lager Würgassen | BGZ mißachtet eigenes Gutachten und ignoriert Hochwasser-Risiken

Wie im März 2020 aufgedeckt wurde, soll am Standort des stillgelegten AKW Würgassen ein "Logistikzentrum" errichtet werden. Hinter dem harmlos erscheinenden Begriff verbirgt sich die Planung eines Atommüll-Lagers. Die zuständige bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) führt trotz breiten örtlichen Widerstands das Projekt unbeirrt fort, übergeht neben dem ablehnenden Entscheid der Bezirksregierung aus Detmold auch die Sicherheitsempfehlungen der Entsorgungskommission des Bundes (ESK) und ignoriert die Gefahren von Bergsenkungen ebenso wie unbestreitbare Hochwasser-Risiken.

Auffallend ist zudem, daß die BGZ ein eigenes Hochwasser-Gutachten erst nach den verheerenden Überschwemmungen in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz veröffentlicht hat und nicht sofort nach dessen Fertigstellung am 12. Juli. Dieses Gutachten existierte also bereits vor der Unwetter-Katastrophe, bei der in den beiden am meisten betroffenen deutschen Bundesländern, in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz, mindestens 180 Menschen starben. Nach Ansicht der im Dreiländereck um Würgassen engagierten Bürgerinitiativen wird dieses Gutachten für die Beurteilung von Hochwasser-Risiken im Areal des geplanten Atommüll-Lagers nach der Hochwasser-Katastrophe von Mitte Juli von entscheidender Bedeutung sein.

Auch der von der BGZ beauftragte Hochwasser-Gutachter Jürgen Jensen äußerte sich mittlerweile öffentlich und warnte davor, die Hochwasser-Risiken auf dem Areal bei Würgassen zu ignorieren. Außerdem bestätigte er die von Klima-ExpertInnen schon lange vorgebrachten Warnungen, daß Extrem-Ereignisse wie Hochwässer und Dürren im Zuge der menschengemachten klimatischen Veränderungen drastisch zunehmen werden.

Die Bürgerinitiativen weisen zudem darauf hin, daß eine ganze Reihe weiterer Argumente unabweisbar gegen die vorliegende Planung spricht: Die Gefahr von Bergsenkungen, die nahe Wohnbebauung und die schlechte Verkehrsanbindung. Unsinniger Weise soll das am Standort Würgassen geplante Atommüll-Lager als Pufferlager für das 120 Kilometer entfernte ehemalige Eisenerz-Bergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter dienen.