Bebauungsplan östlich Uffhauser Straße kurz vor Beschluss: FSB-Neubau in Haslach mit 50% teuren Wohnungen

FSB-Neubau in Haslach mit 50% teuren Wohnungen

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Verteilung der geförderten, frei finanzierten und Eigentumswohnungen im geplanten Baugebiet "Östlich Uffhauser Straße" der FSB
Verteilung der geförderten, frei finanzierten und Eigentumswohnungen im geplanten Baugebiet "Östlich Uffhauser Straße" der FSB
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Stadt Freiburg - Anlage 5 zur DRUCKSACHE G-22/045

Östlich der Uffhauser Straße sollen die bestehenden Stadtbau-Wohnblöcke abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Dabei sollen deutlich mehr Wohnungen entstehen - allerdings nur die Hälfte davon im Segment des Sozialen Wohnungsbaus. Nach nichtöffentlichen Vorberatungen soll der Bebauungsplan erstmals öffentlich in der Gemeinderatssitzung vom 5. April 2022 thematisiert - und dort gleich beschlossen werden.

Bisher stehen in dem Wohngebiet, das von der Uffhauser-, Belchen-, Drei-Ähren- und Blaubenstraße umgrenzt wird, vier parallele Wohnblöcke aus den 50er Jahren mit insgesamt 142 Wohnungen, die durchschnittlich 42 m² groß sind. 

Diese sollen abgerissen und durch 259 Wohnungen in Neubauten ersetzt werden - wobei nur 50% sozialer Wohnungsbau geplant ist. Die andere Hälfte entfällt wiederum zur Hälfte auf "frei finanzierte" (also nicht preisgedeckelte) und Eigentumswohnungen - sprich solche, die die Stadt/Stadtbau ganz aus der Hand gibt und dem Wohnungsmarkt überlässt. Letztere befinden sich laut den bisherigen Planungsskizzen natürlich im lärmgeschützten grünen Herzstück des Wohngebiets.

Die bestehenden 142 Wohnungen waren bereits aus der Sozialbindung gefallen. Mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 6,08 €/qm liegen sie dennoch gut auf dem Niveau von Mieten im heute neugebauten sozial geförderten Wohnraum. Das heißt, wenn nun 145 der neuen Wohnungen sozial gefördert sein sollen, kommen gerade einmal drei weitere bezahlbare Wohnungen hinzu. Voraussichtlich werden die Mieten höher liegen als bisher. Von den neu gebauten frei finanzierten und Eigentumswohnungen sind bezahlbare Mieten nicht zu erwarten.

Der Aufstellungsbeschluss zu diesem Bebauungsplan war bereits im Sommer 2020 gefasst worden (RDL berichtete, einen Bericht mit Stimmen aus dem damaligen Bauausschuss könnt Ihr hier nachhören, ein Interview mit dem Vorsitzenden des Lokalvereins Haslach hier). Bedenken kreisten offenbar mehr um die Streckenführung einer zukünftigen Straßenbahnlinie nach Sankt Georgen durch die Uffhauser Straße und um die geplante höhere Bebauung. Mit einem angekündigten Umzugsmanagement und Rückzugsrecht bemüht sich die Stadtbau zudem diesbezüglicher Kritik entgegenzutreten. Der Anteil der geförderten Mietwohnungen war hingegen kein nennenswertes Thema.

Dabei scheint die Stadtbau - so legt es zumindest dieser Bebauungsplan nahe - den Beschluss, bei der Neuplanung von Baugebieten 50% sozial gefördertem Wohnungsbau zu errichten, als Obergrenze auszulegen. Dabei läuft die Planung mit nur 50% deutlich am realen Bedarf vorbei: Die Stadt Freiburg selbst stellt in ihrem Informationsflyer klar: "Aufgrund der Einkommensgrenzen in Baden-Württemberg ist der geförderte Mietwohnungsbau in der Mitte der Gesellschaft angekommen." 50% eines neuen FSB-Wohngebiets in Haslach sind also für Menschen bestimmt, die finanziell oberhalb dieser "Mitte der Gesellschaft" liegen, oder in Zahlen ausgedrückt z.B. als 1-2 Personen-Haushalt über ein Bruttoeinkommen von  über 51.000 € im Jahr verfügen. Das bezeichnet die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage als "stadtteilverträgliche[n] Mix".

Wenn dieser Plan nach den nichtöffentlichen Sitzungen am kommenden Dienstag bereits beschlossen wird, dann deutet das darauf hin, das auch der Gemeinderat dies für eine angemessene Entwicklung hält.