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Mitschnitt eines Vortrags von Bernard Schmid am 19. April 2017 in KonstanzVeranstalter: VVN-BdA Kreisvereinigung Konstanz und Deutsch-Französische Vereinigung Konstanz e.V.
Ankündigungstext:
Am 21. April dieses Jahres wird es genau fünfzehn Jahre her sein, dass
Jean-Marie Le Pen völlig überraschend in die Stichwahl um die
französische Präsidentschaft einzog. Sein konservativer Gegenkandidat
Jacques Chirac, mit dem er die zweite Runde der damaligen
Präsidentschaftswahl austrug, gewann diese jedoch haushoch mit 82,3
Prozent der Stimmen. Zwei Tage nach diesem Erinnerungsdatum beginnt die
diesjährige französische Präsidentschaftswahl, mit ihrer ersten Runde.
Dabei gilt es als wahrscheinlich, dass die Tochter des damaligen
Kandidaten – Marine Le Pen – auch in diesem Jahr in die zweite Runde der
französischen Präsidentschaftswahl vom 23. April und 07. Mai einziehen wird.
Auch wenn ihr Einzug in das Präsidentenamt als unwahrscheinlich gilt,
dürfte die Chefin des Front National (FN) doch voraussichtlich ein hohes
Wahlergebnis einfahren. Ein Erfolg, den sie für den Parteiaufbau in den
kommenden Jahren nutzen wird. Nicht ausgeschlossen werden kann jedoch
auch, dass Marine Le Pen derart von der Krise der konservativen Rechten
in Frankreich – deren Präsidentschaftskandidat François Fillon Hals über
Kopf in Korruptionsaffären, Unterschlagungsvorwürfe und
Justizermittlungen verwickelt ist – profitiert, dass es doch noch
gefährlich wird.
Zugleich haben der Wahlsieg von Donald Trump in den USA, aber auch der
Ausgang des britischen Referendums zum EU-Austritt vom Juni 2016 – an
dem unterschiedliche Kräfte mitwirkten – die Grenzen zwischen
konservativen, „populistischen" und offen rechtsextremen Kräften
scheinbar verwischt. Das Vorbild der „Alternative Right" und ihres
Ideologen Stephen Bannon beeinflusst in mehreren EU-Ländern
rechtsextreme Kräfte, aber üben auch über dieses politische Spektrum
hinaus Einfluss oder lösen Faszination aus. Intellektuelle wie der
wieder stärker aus der Versenkung auftauchende Franzose Alain de Benoist
auf der seit den 1980er Jahren so genannte „Neuen Rechten", aber auch
der konservative Politikberater Patrick Buisson im selben Land arbeiten
daran eifrig mit.
Genügend Gründe, sich näher anzusehen, welche Geschichte zum Aufstieg
dieser Kräfte beitrug, und welche Perspektiven sich rund um die
bevorstehende Wahl in Frankreich auftun.
Bernhard Schmid geboren 1971 am Bodensee, seit 1992 teilweise und seit
1995 in Gänze in Paris lebend. Jurastudium und Promotion (dr.iur.).
Nebenberuflich freier Journalist und Buchautor. Er arbeitet seit 1990
journalistisch zum Front National und verfasste mehrere Buchtitel u.a.
über die extreme Rechte in Frankreich und Europa, über Algerien und über
das französischsprachig Afrika. Acht Jahre lang angestellter Jurist
(sieben Jahre bei einer antirassistischen NGO sowie ein Jahr beim
Gewerkschaftsdachverband CGT), seit Februar 2017 als Rechtsanwalt in
Paris niedergelassen.