Fachleute bezweifeln Umsetzbarkeit von 30 Mio. Impfungen bis Weihnachten

Fachleute bezweifeln Umsetzbarkeit von 30 Mio. Impfungen bis Weihnachten

Die forschen Ankündigungen, mit denen der Kanzler im Wartestand nach langem Schweigen gestern bei der Bund-Länder-Schalte überraschte, stoßen auf ein geteiltes Echo. Zwei vom Redaktionsnetzwerk Deutschland befragte Experten bezweifelten, dass es möglich sein würde, bis Weihnachten noch 30 Mio. Menschen zu impfen. Der Leiter des Virologischen Instituts an der Medizinischen Hochschule Hannover, Thomas Schulz glaubt, dass es vor allem logistische Probleme bei der Verteilung des Impfstoffes gebe. 1,5 Mio. Impfungen am Tag seien logistisch schwer umzusetzen. Dagegen steht er dem Vorschlag des Leiters des Robert Koch Instituts, auch Apotheker*innen, Zahn- und Tierärzten, das Impfen zu erlauben offen gegenüber. Allerdings müsse eine fachgerechte Beratung über Nebenwirkungen gewährleistet sein. Auch der Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen, Hajo Zeeb hat Zweifel an der Umsetzbarkeit so vieler Impfungen in kurzer Zeit. Dem nahe zu kommen wäre aber schon ein Erfolg, meint Zeeb.

 

Der Virologe Schulz befürwortete die nun auch von Scholz ins Spiel gebrachte allgemeine Impfpflicht, da sich eine hohe Impfquote anders wohl nicht erreichen ließe. Bringen würde sie aber erst spät etwas, nämlich frühesten im Sommer. Fazit: Der Winter ist nun mal verbockt.