Gerichtsverfahren wegen Kirchenasyl: "Es hat in Bayern schon fast jeden Pfarrer und Flüchtling getroffen"

"Es hat in Bayern schon fast jeden Pfarrer und Flüchtling getroffen"

Der Pfarrer Ulrich Gampert hatte mit seiner Kirchengemeinde im bayerischen Immenstadt den 23-jährigen afghanischen Flüchtling Reza Jafari mehr als ein Jahr lang im Kirchenasyl beherbergt. Gampert erhielt dafür im Sommer 2019 einen Strafbefehl über 4.000 Euro. Der Vorwurf lautete „Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt“.

Erstmals wurde damit in Bayern ein Pfarrer wegen eines Kirchenasyls rechtlich belangt. Normalerweise werden diese Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt.

Weil Gampert Einspruch einlegte, kam es im September diesen Jahres zur Gerichtsverhandlung. Am Ende einigte man sich auf einen Vergleich. Das Strafverfahren wurde eingestellt. Gampert muss jedoch eine Geldbuße von 3.000 Euro an das gemeinnützige „Haus International“ in Kempten zahlen, das sich unter anderem um Flüchtlinge kümmert. Auch das Verfahren gegen den afghanischen Flüchtling Reza Jafari stellte das Gericht wegen geringer Schuld ein. Dem 23-Jährigen wurde auferlegt, 80 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten. Mit Dieter Müller von Jesuiten Flüchtlingsdienst hat RDL über den Fall und seine Wirkung gesprochen.