Erneut transphobe Morddrohung gegen Gemeinderatsmitglied in Rio (Brasilien)

Erneut transphobe Morddrohung gegen Gemeinderatsmitglied in Rio (Brasilien)

Am Sonntag (23.) erhielt die Stadträtin Benny Briolly von der linken sozialistischen PSOL in Niterói ( Rio de Janeiro), eine weitere Morddrohung per E-Mail. Die Nachricht trug den Titel "Geschenkchen für den Abgeordneten Benny Briolly" und bezog sich auf die Transparlamentarierin mit männlichen Pronomen. Der Verfasser der E-Mail nahm andere Schwarze Parlamentarier*innen der Partei in Kopie.

Bereits im Dezember 2021 erhielt Benny Briolly eine E-Mail mit dem Titel "Ich zähle schon die Kugeln". Eine solche Drohung wurde bei der Polizeidienststelle für rassistische Straftaten und Intoleranzdelikte registriert, und die Ermittlungen laufen. Der neue Angriff wird darin mit einbezogen.

Im Mai 2021 war Benny Briolly bereits gezwungen, aus Brasilien zu fliehen, nachdem sie als transsexuelle und Schwarze Frau, die einen Platz in der institutionellen Politik besetzt und ständigen Morddrohungen ausgesetzt war.

Sie kehrte zurück, nachdem sie in das (Schutzprogramm für Menschenrechtsverteidiger) aufgenommen worden war. Obwohl alle Gremien die Bedeutung einer Polizeieskorte für die Parlamentarierin anerkennen, weigert sich die Militärpolizei, diesen Dienst zu leisten.

Benny ist die erste Transperson, die im Bundesstaat Rio de Janeiro gewählt wurde. Die Parlamentarierin ist Opfer von transphoben und rassistischen Angriffen geworden, seit sie Beraterin einer Bundesabgeordneten ist.

"Es gibt viele Fälle von politischer Gewalt, Rassismus und Transphobie, auch schon vor meiner Wahl. Als ich die erste Trans-Beraterin in Niterói war, wurde ich bereits mehrfach angegriffen. Seit meiner Wahl haben sich die Aggressionen und Drohungen verschärft. Ich bin ständig Opfer von Hassverbrechen geworden, habe Drohungen erhalten, wurde auf der Straße und in den Netzwerken angegriffen. Die politische Gewalt, unter der ich leide, ist kein Einzelfall. Sie richtet sich immer wieder gegen Schwarze Parlamentarier*innen und Trans*personen", sagte Benny Briolly in einem Interview mit Frauen der PSOL im vergangenen Jahr über die wiederkehrenden Drohungen und die Gewalt, der sie während ihres Parlamentsmandats ausgesetzt ist. Dennoch teilte sie nach dem erneuten Angriff auf Twitter mit: „Bei mir häufen sich die Morddrohungen und der Staat tut nichts dagegen. Sie wollen mich zum Schweigen bringen, aber ich lasse mich niemals unterbrechen!“