Erneut Tote im Mittelmeer

Erneut Tote im Mittelmeer

Nach dem am Donnerstag erneut ein Boot mit geschätzten 600 Personen an Bord vor der libyschen Küste gekentert war, konnten italienische und irische Rettungskräfte 373 Überlebende aus dem Wasser bergen. 200 Menschen werden noch vermißt und 25 Leichen geborgen, darunter die von drei Kleinkindern, die nicht älter als ein Jahr waren.

Daneben gab es am gestrigen Donnerstag laut Deutsche Welle weitere Rettungsaktionen, bei denen die maltesischen Hilfsorganisation MOAS, die italienischen Küstenwache und die Ärzte ohne Grenzen über 2.000 Menschen aus überfüllten Booten holten. Die Geflüchteten kamen überwiegend aus Syrien, Eritrea, dem Sudan, Somalia und Bangladesch.

Der Bürgermeister der sizilianischen Stadt Palermo Leoluca Orlando sprach im Interview mit der Deutschen Welle von einem Genozid. Während die EU-Außenbeauftragte Federica Morgherini in Brüssel ihre "große Trauer" zum Ausdruck brachte, klagt Orlando die Europäische Union an, gegen die Grundsätze, auf der sie aufgebaut wurde, zu verstoßen. Zitat „Es ist eine große Schande, dass Europa nicht versteht, dass Migration nicht mit dem Tod bestraft werden sollte.“

Der Stadtrat hatte im Frühjahr die Palermo-Charta 2015 verabschiedet, welche sich dafür ausspricht, Aufenthaltsgenehmigungen abzuschaffen und Mobilität zum Menschenrecht erklärte. „Brüssel soll sich einfach nur daran erinnern, dass die Europäische Union ohne Menschenrechte keinen Sinn mehr macht“, sagte Orlando abschließend.