Erneut Tote bei Polizeieinsatz gegen Demonstration im Sudan

Erneut Tote bei Polizeieinsatz gegen Demonstration im Sudan

Nach Angaben des Ärzteverbandes des Landes wurden bei einem Polizeieinsatz gegen eine Demonstration in der sudanesischen Hauptstadt Khartum gestern ein Arzt und ein Kind getötet. Die Polizei feuerte mit Tränengas in die Menge, die sich auf dem Weg zum Präsidentenpalast befand. Die Menge skandierte die Parole „Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit“. Demonstrationen gegen den Präsidenten Omar al-Baschir begannen vor vier Wochen. Nach offiziellen Angaben wurden bereits 24 Menschen getötet, Menschenrechtsgruppen zählen 45 Tote. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Erhöhung der Preise für Brot und Öl. Al-Baschir kam 1989 durch einen Militärputsch an die Macht. Später ließ er sich auch wählen. Gegen Al-Baschir existierte ein internationaler Haftbefehl wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen im Darfur-Konflikt. Der Haftbefehl wurde vor vier Jahren mangels Aussicht auf Erfolg außer Vollzug gestellt. Viele arabische und afrikanische Staaten sowie Russland und China unterstützten Al-Baschir. Erdogan empfing Al-Baschir nach Ausstellung des Haftbefehls demonstrativ bei einem Gipfel in Istanbul.