Erdogan zornig auf die EU, Umsetzung geschlossener Abkommen unklar

Erdogan zornig auf die EU, Umsetzung geschlossener Abkommen unklar

In einer Rede zum Europatag hat der türkische Präsident Tayyip Erdogan die EU scharf kritisiert. Erdogan rief im mittel-anatolischen Malatya in die Menge: „Die Nerverei mit den Visa soll aufhören!“

Dies löste bei BeobachterInnen Verwunderung aus, denn erst am Freitag hatte Erdogan bei einer Rede in Istanbul das Abkommen zur Aufhebung der Visumspflicht abgelehnt. Die EU hat mit dem scheidenden Ministerpräsidenten Davutoglu (da-wut-oolu) verschiedene Bedingungen ausgehandelt, nach deren Erfüllung die Visumspflicht für TürkInnen in der EU schon im Juni entfallen sollte. Unter anderem sollte die Türkei ihren uferlosen Terrorismusbegriff einschränken. Erdogan hatte eben dies am Freitag vehement abgelehnt und an Europa gewandt gerufen: „Wir gehen unseren Weg, gehe du den deinen!“

Neben der Aufhebung der Visumspflicht forderte Erdogan von den Europäern ein schärferes Vorgehen gegen Terroristen. Gemeint ist insbesondere das Umfeld der PKK. Nach Erdogans Hickhack ist es völlig unklar, was aus den zwischen der EU und der Regierung Davutoglu (da-wut-oolu) geschlossenen Verträgen werden wird.