"Der Lärm und der Geruch" – Kritik am verzerrten Bild, das durch positive Nachrufe auf Jacques Chirac entsteht

"Der Lärm und der Geruch" – Kritik am verzerrten Bild, das durch positive Nachrufe auf Jacques Chirac entsteht

Jacques_Chirac_2.jpg

Jacques Chirac im Jahr 2006, damals noch französischer Staatspräsident
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Remibetin (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jacques_Chirac_2.jpg), „Jacques Chirac 2“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Heute wurde der ehemalige französische Präsident Jacques Chirac beerdigt. Wie bei jedem verstorbenen Staatsmann kamen prompt nach der Meldung seines Todes Nachrufe und Reaktionen internationaler Medien, viele davon positiv.

Im folgenden Beitrag blicken wir kritisch auf die traditionnell positive Berichterstattung über verstorbene PolitikerInnen und speziell auf die Berichterstattung über Chiracs Tod. Zu seinem Tod wurde er vielfach von PolitikerInnen und internationalen Medien als einen in Frankreich beliebten Staatsmann begrüsst, der sich gegen den Irak-Krieg und für die Anerkennung der unrühmlichen Rolle des französischen Staates bei der Shoah einsetzte.

Es wäre aber schräg bei seinem Nachruf vollkommen zu vergessen, dass Jacques Chirac wenige Jahre vor seiner Wahl zum Präsidenten auch viel weniger staatsmännisch-versöhnliche Töne von sich gab, wie bei seiner berühmten Rede "Der Lärm und der Geruch". Darüber hinaus hatte die internationale Berichterstattung zu seinem Tod die eine oder andere skurrile Behauptung oder nostalgische Tatsachenverdrehung zu Chiracs Popularität parat:

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Der Beitrag enthält den Auszug aus Chiracs besagter Rede "Le Bruit et l'Odeur", musikalisch eingebaut im gleichnamigen Song auf dem gleichnamigen Album der Band Zebda. Den Song schrieb Zebda natürlich aus Empörung gegen diese Rede. In Gänze ist der Song etwa hier (mit dem Videoclip von Zebda) nachzuhören.