Schwer bewachte Kundgebung in Cattenom: Demonstrationen anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages

Demonstrationen anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages

Demonstration vor dem AKW Cattenom 27.04.2024 (RDL)

Demonstration vor dem AKW Cattenom 27.04.2024 (LS/RDL)
Demonstration vor dem AKW Cattenom 27.04.2024 (LS/RDL)
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Anlässlich des 38. Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl wurde an zahlreichen Standorten zu Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen gegen radioaktive Gefährdung aufgerufen. Die Anti-Atom-Koordination „Grand-Est“ mobilisierte nach Cattenom an die Mosel, wo sich unweit der Grenzen zu Belgien, Luxemburg und Deutschland das drittgrößte Atomkraftwerk Frankreichs befindet. Rund 150 DemonstrantInnen versammelten sich zu einem Picknick und spazierten anschließend durch die umfassend abgesicherte Kleinstadt nahe Thionville in Richtung AKW.

Der vier Reaktorblöcke umfassende Standort, der in Ermangelung von Bedarf derzeit mit 2.600 Megawatt nur zur Hälfte benutzt wird, fiel in der Vergangenheit wiederholt durch meldepflichtige Störfälle auf. Luxemburg ist der weltweit einzige Staat, der im Falle eines Super-GAUs in Cattenom komplett vernichtet werden dürfte. Nebst der Gefahren der sogenannten zivilen Nutzung der Kernenergie thematisierten die Redebeiträge auf der Kundgebung die Rolle Frankreichs in Sachen „Atomrenaissance“ und die hochaktuelle militärische Dimension der Technologie. Neben dem Knattern des Militärhubschraubers war immer wieder das Surren der mittlerweile völlig legalen Überwachung durch Drohnen zu vernehmen.

Auch Anti-Atom-Initiativen aus dem Dreyeckland hatten sich mit einem Reisebus auf den Weg gemacht, darunter etwa das weiterhin aktive Bündnis Stop-Fessenheim, das mit dem „Technocentre“ einen Fortbestand der Atomanlage an der badisch-elsässischen Grenze befürchtet. Die Demonstration wurde entgegen der Absprachen von einem Großaufgebot von CRS und Gendarmerie rund 200 Meter vor dem AKW aufgehalten. Nach der Niederlegung von Kränzen in Gedenken an die Opfer vergangener Atomunfälle kehrten die UmweltschützerInnen mit Gesang und Pyrotechnik zum Startpunkt der Demo zurück.

 

LS