Bis zu 500 Flüchtlingen nach Rammung ihres Schiffes ertrunken

Bis zu 500 Flüchtlingen nach Rammung ihres Schiffes ertrunken

Wie die Internationale Organisation für Migration berichtet, sind vermutlich etwa 500 Flüchtlinge, darunter viele Familien mit Kindern, im Mittelmeer ertrunken. Schleuser sollen das mit Flüchtlingen überladene Schiff mit einem kleineren Schiff gerammt haben, um die Flüchtlinge zu zwingen, auf das andere Schiff umzusteigen, worauf das Heck des größeren Schiffes abgebrochen ist. Dies berichten zwei überlebende Palästinenser. Einer von ihnen hatte eine Schwimmweste ergattert, der andere hielt sich zusammen mit 5 weiteren Flüchtlingen an einem Schwimmring fest. Die anderen ertranken nach und nach, weil sie die Kraft verließ. Außer den beiden Palästinensern sollen noch neun weitere Flüchtlinge von anderen Schiffen gerettet worden sein.

 

Erst am Montag hatten die libyschen Behörden von einem Schiffsunglück vor ihrer Küste berichtet, bei dem vermutlich 160 afrikanische Flüchtlinge ums Leben kamen. Von einem Boot mit etwa 200 Flüchtlingen konnten nur 36 gerettet werden.

 

Seit Jahresbeginn sind mindestens 2500 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Die italienische Marine will ihr Programm Mare Nostrum zur Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen einstellen. Ein Grund hierfür ist, dass Europa Italien bei der Finanzierung des Programms und der Versorgung der Flüchtlinge alleine lässt. In Brüssel will man als Ersatz für Mare Nostrum ein Programm Frontex plus auflegen. Die Aufgabe der europäischen Organisation Frontex ist aber vor allem die Abwehr von Flüchtlingen. Beim sogenannten push-back, dem Abdrängen bzw. Zurückweisen von Flüchtlingsbooten durch Frontex soll es bereits mehrfach Tote gegeben haben.