"Eure Kinder werden alle queer": Aufmarsch der fundamentalistischen Piusbruderschaft trifft auf antisexistischen Gegenprotest

Aufmarsch der fundamentalistischen Piusbruderschaft trifft auf antisexistischen Gegenprotest

Patriarchat abtreiben!

Violettes Transparent: "Patriarchat abtreiben! Für das Recht auf Selbstbestimmung. § 2018 abschaffen." Auf der linken Seite eine mit grünem Tuch maskierte Person und auf der rechten ein Transgender-Symbol mit Faust abgebildet.
Patriarchat abtreiben und für das Recht auf Selbstbestimmung!
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JR Photography / RDL

Eine Woche nach Karfreitag, also am Freitag, den 22. April 2022, marschierte die christlich-fundamentalistische Piusbruderschaft durch die Freiburger Innenstadt. Nachdem die jährliche Prozession coronabedingt zwei Jahre ausgefallen war, demonstrierten nun rund 150 Katholik*innen vor allem gegen Schwangerschaftsabbrüche. Mehr als doppelt soviel Menschen demonstrierten gegen den fundamentalistischen Aufzug. Nach Meinung der antifaschistischen und antisexistischen Aktivist*innen, sei der Aufmarsch der Piusbrüder antiemanzipatorisch, rückwärtsgewandt, antisemitisch und auf verschiedenen weiteren Ebenen ablehnenswert.

Die Piusbruderschaft versammelte sich in der Humboldstraße, wo einst die Beratungsstelle für Sexualität, Verhügung und Schwangerschaft(-sabbruch) "pro familia" ihre Anlaufstelle hatte. Während die Versammlung mit Gebeten und Gesängen ihren Anfang nahm, sammelten sich die mehrere Hundert Gegendemonstrant*innen an beiden Enden der Straße. Nach Absprachen zwischen Polizei und Gegendemonstration folgte der antisexistische Demonstrationszug etwa 50 bis 100 m der Prozession der Piusbrüder. Über die Kaiser-Joseph-Straße zogen beide Demonstrationen über den Friedrichs- und Rotteckring auf den Platz der Alten Synagoge.

Unter den Abreibungsgegner*innen befanden sich unter anderem AfD-ler Karl Schwarz, sowie die Lebensgefährtin des Neonazis Dubravko Mandic, Vanesa M., Aktivist*innen von "Pro-Life Europe" und mindestens eine Person, die dem Umfeld von "StudentenStehenAuf" zuzurechnen ist. Organisiert wurde der Aufmarsch durch die "Katholische Jugendbewegung (KJB)". Laut der "Autonomen Antifa" sollen sich zudem weitere Kader der rechtsradikalen Parteien AfD und NPD befunden haben.

An mehreren Stellen entlang der Route äußerten Menschen ihren Widerspruch zu der christlich-fundamentalistischen Demonstration. Die Polizei versuchte diese in vielen Fällen mittels Androhung unmittelbaren Zwangs in den nachfolgenden Zug der Gegendemonstration zu drängen. In mehreren Fällen gelang das nicht und so konnte der Piusbrüder-Aufmarsch nicht ungestört verlaufen.

Eine Spontandemonstration von Gegendemonstrant*innen im Anschluss an die Versammlungen wurde durch die Polizei verhinder, die linken Aktivist*innen jedoch in Kleingruppen aus dem zuvor gebildeten Polizeikessel gelassen. Eine Person, die die Gegendemonstration besucht hatte, wurde festgenommen. Laut Polizei-Einsatzleiter Hildebrandt habe diese Festnahme nicht im Zusammenhang mit der Versammlung gestanden. Hildebrandt bemängelt angebliche Rauchtöpfe und Auflagenverstöße der Gegendemonstration. Diese hätte seinen Angaben zufolge das Einhalten von Abständen als Auflage bekommen. Insgesamt spricht die Polizei jedoch von einem friedlichen Versammlungsgeschehen.

Ihr hört eine unkommentierten Zusammenschnitt an O-Tönen. Das beinhaltet Gebete, Gesänge und Ansprachen der Piusbrüder, sowie Parolen des Gegenprotestes und Polizeiansagen.