Atlanta: Staatsanwalt will Polizisten wegen Mord an Rayshard Brooks anklagen

Atlanta: Staatsanwalt will Polizisten wegen Mord an Rayshard Brooks anklagen

Nachdem er die Aussagen von 10 Zeugen gehört und 8 Videos untersucht hat, will der Staatsanwalt Paul Howard den Polizisten, der auf Rayshard Brooks geschossen hat, wegen Mordes anklagen. Der genaue Ausdruck ist „felony murder“, d. h. Mord in Folge einer anderen Straftat. Dem Polizisten droht damit eine lebenslängliche Freiheitsstrafe oder sogar die Hinrichtung. Auch sein Streifenwagenkollege soll angeklagt werden.

 

Die Polizei war auf Brooks aufmerksam geworden, weil er beim Warten in einer Schlange an einem Drive In am Steuer eingeschlafen war. Er wurde geweckt, fuhr an die Seite, ließ sich von den Polizisten befragen, gab zu, dass er etwas getrunken hatte, machte einen Alkoholtest und war völlig kooperativ, bis ihm plötzlich einer der Polizisten versuchte von hinten Handschellen anzulegen. Er streubte sich, entriss dabei auch einem Polizisten ein Elektroschockgerät und lief davon. Darauf gab ein Polizist drei Schüsse ab, von denen zwei Brooks im Rücken trafen.

 

Staatsanwalt Howard zeigte nun bei einer Pressekonferenz ein Foto, das zeigt, wie ein Polizist auf dem angeschossenen und um sein Leben ringenden Brooks eintritt, anstatt ihm zu helfen. Der andere Polizist soll ihm als er sterbend am Boden lag auf die Schulter gestiegen sein.

 

Der 27-jährige Brooks hinterlässt drei Töchter im Alter von 1, 2 und 8 Jahren und einen Stiefsohn. Der Tod von Rayshard Brooks verstärkte die Protestwelle gegen rassistisch motivierte Polizeigewalt in den USA nach dem Tod von George Floyd.