André Weckmann: Ein Nachruf (Dokumentation)

André Weckmann: Ein Nachruf (Dokumentation)

Auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein trauert um André Weckmann. Der „große, alte Mann“ der Literatur im Elsass und am Oberrhein, der uns in unseren frühen Konflikten für die Umwelt und für ein Europa der Menschen begleitet hat, ist am 30. Juli 2012 im Alter von 88 Jahren gestorben.

Seine Bücher und Gedichte in elsässerditsch, französisch und hochdeutsch waren und sind - vergleichbar mit der Literatur von René Schickele - ein wichtiges Bindeglied über den Rhein.

Geprägt hat ihn seine Jugend im Krieg: 1943 wurde der Zwanzigjährige zwangsrekrutiert für die deutsche Wehrmacht. Dann kamen Verwundung, Heimaturlaub, Desertion, und zum Glück ist er keinem deutschen Kriegsgericht in die Hände gefallen.

Wer Menschen und Landschaft am Rhein, insbesondere aber die Geschichte, die Badener und Elsässer, Deutsche und Franzosen früher trennte und heute verbindet, verstehen will, der sollte unbedingt Weckmanns elsässisch-badischen Schlüsselroman „Wie die Würfel fallen“ lesen.

Andre Weckmann, der sensible Sprachkünstler, der von sich selbst sagte, er sei "kein Herdenmensch“, hat sich gleichwohl in einem wichtigen historischen Moment auf die beginnende ökologische Bewegung am Oberrhein eingelassen und ist aufgetreten in den (damals illegalen) Freundschaftshäusern von Marckolsheim, Wyhl, Gerstheim, er hat sich als Künstler engagiert. Wir verdanken ihm großartige kraftvolle Gedichte in elsässischer Sprache, die man hüben und drüben versteht. Ihm war von Beginn an klar, dass auf den besetzten Plätzen der 70er Jahre mehr entzündet wurde als ein Strohfeuer: «En Marckelse hets aangfange».

André Weckmann war vor allem immer auch ein großer Europäer. Sein und unser Europa war immer das Europa der Menschen, nicht das Europa der Konzerne, der Bürokraten und vor allem nicht das der „Festung Europa“.

Jean Jacques Rettig (CSFR), Axel Mayer (BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein)