Black-History-Month-Veranstaltungsreihe im Carl-Schurz-Haus Freiburg: "Am I what you´re looking for?" - Eine Fotografie-Ausstellung von Endia Beal

"Am I what you´re looking for?" - Eine Fotografie-Ausstellung von Endia Beal

Ob sie das sind, wonach ihre potentiellen Arbeitgeber suchen?

Dieser Frage geht die Künstlerin, Professorin und Meinungsbilderin Endia Beal aus Winston-Salem, NC mit ihrer aktuellen Fotokunst-Serie "Am I what you´re looking for?" nach. Sie zeigt afroamerikanische junge Frauen "in transition", das heißt "im Übergang" zwischen Studienende und dem Start ins Berufsleben. Alle Abgebildeten posieren vor dem identischen Fototapeten-Hintergrund, der einen typischen Büroflur zeigt. Allerdings stehen oder sitzen die Frauen in unterschiedlichen Wohnzimmer-Interieurs. Was wiederum die Frage aufwirft, ob sie ihrer Herkunft nicht entkommen können - egal, wie intelligent, ambitioniert, qualifiziert, willensstark, schick oder schön sie auch sein mögen.

Wie es eine der Portärtierten, die 19-jährige Kayla formuliert, ist sie aufgrund ihres Aussehens, das heißt ihrer schwarzen Hautfarbe, grundsätzlich deplatziert. Christine, 22, betont, nur außerhalb von corporate America, d.h. der us-amerikanischen Geschäftswelt, sie selbst sein zu können . Ist ein selbstbestimmtes und somit identitätsstiftendes Leben für women of colour somit nur möglich außerhalb des Systems?

Die Mehrheit der fotografierten jungen women of colour teilt Kaylas und Christines mißtrauischen, ernüchtert bis desillusionierten Blick in die berufliche Zukunft. Stereotype Vorstellungen der weißen Gesellschaft, der weißen Entscheider, bestimmen über Einstellungsvoraussetzungen und Aufstiegschancen. Vorstellungen, die geprägt sind von vorurteilsbehafteten Bildern, die women of colour aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Haarstruktur, ihrer Haarfrisur, ihrer Kleidung, ihres Körpers, ihres Auftretens von vorneherein als unqualifiziert disqualifizieren.

Die Bilder zeigen mutige, schöne, starke Frauen, die sich nicht verbiegen lassen wollen. Und doch: wie es unser Interviewgast René Freudenthal - Veranstaltungsmanager für das Kulturprogramm, für Presse & Social Media beim Carl-Schurz-Haus umreißt, spiegelt ihr Blick eine große Bandbreite an widerstreitenden Gefühlen wider: ein Blick, der zwischen Zuversicht, Mut, Vorsicht und Resignation changiert. Sie rechneten damit, enttäuscht zu werden, so Freudenthal, denn sie kennen ihren geringen Chancen auf Aufstieg und gesellschaftliche Teilhabe.