AfD-Kandidatin verbreitete Hitlerbild mit "Vermisst seit 1945"

AfD-Kandidatin verbreitete Hitlerbild mit "Vermisst seit 1945"

In einer parteiinternen Chatgruppe hat die jetzige AfD-Kandidatin für die Bundestagswahl und Vorsitzende des Ortsvereins Nürnberg Süd, Elena Roon im vergangenen August ein Hitlerbild verbreitet. Über das Bild war geschrieben: "Vermisst seit 1945". Darunter stand: "Adolf, bitte melde Dich! Deutschland braucht Dich! Das deutsche Volk!" Etwas weiter unten eine Fotomontage. Hitler sitzt an einem Tisch und rauft sich die Haare. Darüber steht: "Islamisten,... die habe ich vergessen!"

Auf Anfrage der Zeitung Merkur, erklärte Roon, sie wünsche sich Hitler auf keinen Fall zurück. Sie habe die Bilder "ohne böse Absicht" verbreitet. "Hieraus nun den Eindruck erwecken zu wollen, ich würde den Inhalt der Banner gutheißen, würde die Wirklichkeit ins Gegenteil verkehren." Sie habe darauf hingewiesen, dass sie sich nicht damit identifiziere. Außerdem erklärte sie der Zeitung gegenüber, dass sie sich von Rechtsextremismus und Antisemitismus distanziere. Die Verbreitung der Bilder dementierte sie also nicht.

Zuletzt hatte die AfD-Nürnberg für Aufsehen gesorgt, weil auf ihrer Webseite eine Wahlwerbung mit dem Bild der Widerstandskämpferin Sophie Scholl erschienen war und der Beischrift: "Sophie Scholl würde heute AfD wählen." Hier könnte man Zweifel haben.

Dass die interne Verbreitung des Hitlerbildes durch Elena Roon nun öffentlich geworden ist, dürfte mit internen Querelen der AfD in Nürnberg zusammenhängen. Der neugegründete zweite Ortsverband wird vom alten Ortsverband in Nürnberg nicht anerkannt, hat aber Unterstützung auf Landesebene. In der Gründung des zweiten Ortsverbandes in Nürnberg wird zum Teil ein Versuch gesehen, den bisherigen Leiter des stärksten Ortsverbandes der AfD in Bayern zu schwächen.

Elena Roon ist - nicht ungewöhnlich in ihrer Partei - vorallem mit Hetze gegen Flüchtlinge in Erscheinung getreten. Irgendwie kennt sie sich ja auch aus, da sie selbst 1992 als Russlanddeutsche zugewandert ist. Offenbar hoffte man in der AfD mit ihrer Hilfe einen großen Teil der 40 000 Russlanddeutschen in Nürnberg zu gewinnen und vielleicht sogar ein Direktmandat für den Bundestag.

Quelle: SZ, Merkur, FAZ

jk