AfD buhlt mit Abstimmungsantrag um christliche Fundamentalist*innen

AfD buhlt mit Abstimmungsantrag um christliche Fundamentalist*innen

Auf der Webseite des Berliner Abgeordnetenhauses ist ein dringlicher Abstimmungsantrag der AfD-Fraktion zu finden, der sich für uneingeschränkte Gottesdienste einsetzt. Überschrieben ist der Antrag mit der Feststellung: „Nicht Angela Merkel, Jesus Christus besiegt den Tod. Erlösung und Heil findet der Mensch durch Gottes Gnaden, nicht durch Merkels Gnaden“; Ende des Zitats. Es wird gefordert, das Recht auf freie Religionsausübung auch in der Pandemie zu achten. Präsenzgottesdienste sollten nicht verboten werden und es sollte auch keinerlei Druck ausgeübt werden, darauf „freiwillig“ zu verzichten.

 

In der Begründung wird viel mit religiösen Ansichten argumentiert. Dazu gehören auch die beiden bereits in der Überschrift zitierten Sätze über den Unterschied von Angela Merkel und Jesus Christus. Außerdem wird behauptet, nicht das Recht auf Leben sei das höchste Gut der Verfassung, sondern die Menschenwürde, die mit uneingeschränktem Recht auf Gottesdienste gleichgesetzt wird. Also Gottesdienste müssen unbedingt sein, auch wenn deshalb Menschen sterben müssen. Halleluja!

 

(PS: Man würde gerne mal fragen, ob auch das ungeborene Leben ebenso nachrangig sein könnte, wie das bereits geborene)

 

Unterschrieben ist das Papier im Namen der ganzen Fraktion von vier Abgeordneten. Es handelt sich um Drucksache 18/3535 vom 24. März 2021.

 

Hintergrund dürfte die nach Weigerung der Kirchen rasch zurückgenommene Bitte der Regierung gewesen sein, auf Präsenzgottesdienste an Ostern diesmal zu verzichten.

 

Korrektur: In einer früheren Fassung hieß es, dass der Antrag auf der Webseite des Bundestages steht. Es ist aber das Berliner Abgeordnetenhaus.