NGG: Frauen machen in Freiburg 68 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs: 100 Jahre Wahlrecht, aber noch keine Lohngerechtigkeit

100 Jahre Wahlrecht, aber noch keine Lohngerechtigkeit

Die Teilzeit und der Niedriglohn – in Freiburg ist beides weiblich: Noch immer sind hier 68 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in Frauenhand. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag hingewiesen. Bei den rund 43.900 Teilzeit-Stellen in der Stadt liegt der Frauenanteil nach Angaben der Arbeitsagentur sogar bei 74 Prozent.

„Bei der Bezahlung stehen Frauen allgemein weiterhin deutlich schlechter da als Männer“, kritisiert Wolf. So verdienten Frauen in Deutschland zuletzt 21 Prozent weniger als Männer. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Im EU-Durchschnitt lag der so genannte „Gender Pay Gap“ dagegen lediglich bei 16 Prozent. „Es kann nicht sein, dass Paula nur deshalb auf bis zu mehrere Hundert Euro pro Monat verzichten muss, weil sie nicht Paul heißt“, kritisiert Wolf.

Zwar gebe es für Frauen auch in Freiburg seit diesem Jahr erstmals einen Rechtsanspruch darauf zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Lohntransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten.

In einer aktuellen Studie beziffert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die „weibliche Rentenlücke“ in den alten Bundesländern auf 42 Prozent. Ein Rentner erhält demnach Bezüge von durchschnittlich 994 Euro im Monat. Eine Rentnerin kommt dagegen nur auf 576 Euro. Wolf: „Am Ende ist das auch für den Staat eine teure Sache. Die öffentliche Hand muss dann Armutsrenten durch Grundsicherung im Alter und Zuschüsse fürs Wohnen aufbessern.“