10. Sammelabschiebung nach Afghanistan für heute geplant

10. Sammelabschiebung nach Afghanistan für heute geplant

Am heutigen Dienstagabend planen Bund und Länder erneut eine Sammelabschiebung nach Afghanistan. Die Maschine soll in München abfliegen. Es ist der zehnte Abschiebeflug von Deutschland aus seit der Wiederaufnahme der Sammelabschiebungen nach Afghanistan.

Die flüchtlingspolitische Organisation Pro Asyl protestiert auch dieses Mal gegen die geplante Abschiebung nach Afghanistan. Laut Pro Asyl zeigen Berichte internationaler Organisationen, Behörden verschiedener Staaten und Medienberichte, dass die Zahl ziviler Opfer in Afghanistan weiterhin sehr hoch bleibe, und dass sich die Sicherheitslage sogar verschlechtere.

Vergangene Woche berichtete die UNO-Mission in Afghanistan, dass die Kämpfe und Anschläge in Afghanistan 2017 zum vierten Jahr im Folge mehr als 10.000 zivile Opfer gemacht haben. Die tatsächliche Opferzahl liegt laut Pro Asyl aber sicherlich noch höher, denn die UNO dokumentierte nur Opfer, die von drei verschiedenen Quellen bestätigt werden.

Pro Asyl weist ausserdem auf Quellen wie den deutschen Auslandsgeheimdienst BND und der BBC hin, denen zufolge die Taliban bis zu 40 Prozent des afghanischen Gebiets kontrollierten und insgesamt 70 Prozent des afghanischen Gebiets ständig bedrohten.

In der Tatsache, dass der Spezialinspekteur des US-Senats zum ersten Mal im aktuellen Quartalsbericht keine Angabe über die Gebietskontrolle in Afghanistan machte, sieht Pro Asyl einen weiteren Hinweis auf die Verschlechterung der Lage. In Deutschland beruhen Entscheidungen über Asyl und Abschiebung von Afghanen auf einen veralteten Lagebericht, weil das Auswärtige Amt die Neubewertung hinauszögert.

(mc)