Nach Anschlag auf G19 – 150 demonstrieren gegen Nazis und Passivität des Freiburger Establishments

Nach Anschlag auf G19 – 150 demonstrieren gegen Nazis und Passivität des Freiburger Establishments

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Demo in der Kajo - Foto: kmm/rdl
Demo in der Kajo - Foto: kmm/rdl
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Am Freitag, den 02.11., beteiligten sich bis zu 150 Menschen an einer Solidaritätsdemonstration, zu der die „Soli-Gruppe Gartenstr. 19“ aufgerufen hatte. Auf das besetzte Haus in der Freiburger Innenstadt war am vergangenen Samstag von einer Gruppe Vermummter ein Brandanschlag verübt worden. Während auch die Polizei einen politischen Hintergrund nicht ausschließen möchte, zeigten sich AntifaschistInnen auf der Demonstration überzeugt davon, dass Nazis für den Anschlag verantwortlich sind.

In einer wütenden Rede am Bertoldsbrunnen wurde harsche Kritik an der Passivität der Freiburger Zivilgesellschaft geübt, die im Zusammenhang mit den Enthüllung zur NSU Krokodilstränen vergieße, aber ein eigentliches Engagement gegen Rechtsradikale vermissen lasse. Mit ähnlich freundlichen Worten wurde der Gemeinderat bedacht, der diesen erneuten Brandanschlag auf eine linke Einrichtung in Freiburg nicht zum Thema gemacht hat. Besondere Kritik hatte der Redner für die Badische Zeitung, die zwar in Sachen Stimmungsmache gegen die Gartenstr. 19 schnell dabei sei, über den aktuellen Anschlag aber erst mit einer Woche Verzögerung und dann auch noch verharmlosend berichtet. Abschließend wurde noch deutlich gemacht, dass man sich von antifaschistischer Seite von den „Sicherheitsbehörden“ keinerlei Aufklärung verspreche. Beim Verfassungsschutz müsse man schon dankbar sein, wenn er die Täter nicht noch bezahle und auch von der Polizei sei keine Initiative zu erwarten. Stattdessen wurde eine deutliche Warnung an die TäterInnen ausgesprochen: AntifaschistInnen würden rausbekommen, wer die TäterInnen („Schweine“) waren.

Die Demonstration lief von der Gartenstr. 19 über den Bertoldsbrunnen zum Augustinerplatz und wurde schließlich vor dem besetzten Häuschen aufgelöst. Begleitet wurde die Demonstration, die ohne Zwischenfälle verlief, von etwa 20 uniformierten PolizistInnen und einer handvoll Staatsschützern und Polizisten in Zivil, die auf gewohnt intransparente Art und Weise die Demo umschwirrten.