Revision im Fall Oury Jalloh

Revision im Fall Oury Jalloh

Oury JallohGestern, vor genau 5 Jahren verbrannte in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers der damals 23 Jährige Oury Jalloh.
Der junge Mann aus Sierra Leone war damals alkoholisiert, auf Koks und Cannabis festgenommen worden, nachdem drei von ihm sich belästigt fühlende Frauen die Dessauer Polizei gerufen hatten. An Händen und Füßen gefesselt wurde Jalloh in seiner Zelle fixiert, da er - nach Aussagen der Beamten - versucht habe, sich selbst zu verletzen.

Zur Mittagszeit brannte in seiner Zelle seine Matraze. Der Feuermelder schlug Alarm, wurde aber ignoriert, weil der Feuermelder angeblich zu jener Zeit öfter mal Fehlalarm ausgelöst hatte. Der zuständige Polizeibeamte Andreas S. führte noch zwei Telefonate. Für Oury Jalloh kam dann jede Hilfe zu spät.

Im Dezember 2008 wurden die zwei angeklagten Polizeibeamten Andreas S. und Hans-Ullrich M. freigesprochen. Sie hätten Oury Jallohs Leben auch nicht retten können, wenn sie sofort eingegriffen hätten, entschied damals das Landgericht Dessau-Roßlau. Nach Aussagen der Polizeibeamten hat Jalloh das Feuer selbst ausgelöst.

Doch wie? Auf einer feuerfesten Matraze und mit an die Zellenwand gefesselten Händen...
Gestern (Do.07.01.2010) hat der Strafsenat des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe den Freispruch für Andreas S. aufgehoben. Das Verfahren wird nun vor dem Landgericht Magdeburg wieder aufgerollt.

Matthias Kühn von Radio LORA sprachen darüber mit Bernd Mesovic von Pro Asyl, der den langwierigen und lückenvollen Prozess damals begleitet und beobachtet hat.

Anhören (Länge: 10.32 min) {audio}images/stories/audio_mp3/20100108-revisionim-07716.mp3{/audio}

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