Zweigeschlechtliche Norm und ihr biologisch-medizinisches Fundament


Normal
0
21

making-sex-revisitedZweigeschlechtliche Norm und ihr biologisch-medizinisches
Fundament

Ein Vortrag von Heinz-Jürgen Voß vom  10. November 2009 im Rahmen der
Vortragsreihe "Wann hört Macht auf? Hier fängt Macht an. Lass uns nicht
von Sex reden." im Café Wagner in Jena.

Eine Aufzeichnung von Radio F.R.E.I. Erfurt.

Sendetermine: Freitag, 2. April um 19 Uhr und Dienstag, 6.
April um 14 Uhr.

Voß, Heinz-Jürgen: Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts
aus biologisch-medizinischer Perspektive. Transcript Verlag, Bielefeld 2010.

Zweigeschlechtliche Norm und ihr biologisch-medizinisches Fundament

making-sex-revisited.jpg

making-sex-revisited
making-sex-revisited
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)


Normal
0
21

Zweigeschlechtliche Norm und ihr biologisch-medizinisches
Fundament

Ein Vortrag von Heinz-Jürgen Voß vom  10. November 2009 im Rahmen der
Vortragsreihe "Wann hört Macht auf? Hier fängt Macht an. Lass uns nicht
von Sex reden." im Café Wagner in Jena.

Eine Aufzeichnung von Radio F.R.E.I. Erfurt.

Sendetermine: Freitag, 2. April um 19 Uhr und Dienstag, 6.
April um 14 Uhr.

Voß, Heinz-Jürgen: Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts
aus biologisch-medizinischer Perspektive. Transcript Verlag, Bielefeld 2010.

v\:* {behavior:url(#default#VML);} o\:* {behavior:url(#default#VML);} w\:* {behavior:url(#default#VML);} .shape {behavior:url(#default#VML);}


Normal
0
21

„Geschlecht" macht nach wie vor zahlreiche Menschen
betroffen von Diskriminierung und Gewalt. Diskriminierung: Vielen bewusst ist,
dass noch immer das Geschlecht darüber entscheidet, ob man in prestigeträchtige
Positionen aufsteigen kann oder nicht. So liegt der Anteil von Frauen in den am
besten dotierten Positionen in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft unter 10
Prozent, der Anteil der Männer bei über 90 Prozent. Gewalt: Weniger bekannt
ist, dass noch immer in der Bundesrepublik Deutschland Menschen, ohne ihre
eigene Einwilligung, medizinisch einem von zwei Geschlechtern zugewiesen
werden. Mediziner_innen und Eltern entscheiden, welche Behandlungen „sinnvoll"
sind, welches Geschlecht das „beste" ist; operative und hormonelle Behandlungen
finden auf dieser Entscheidungsgrundlage statt, ohne dass eine
lebensbedrohliche Situation vorgelegen hätte. Mit den eigentlichen
Patient_innen wird oft nicht einmal in späteren Jahren über die Gründe solcher
„medizinischen Behandlungen" - die oft als traumatisierend und gewaltvoll
beschrieben werden - gesprochen.

Der geschlechtlichen Ordnung, Diskriminierungen und Gewalt
in dieser, wird oft ein Fundament aus biologischen und medizinischen Theorien
zu Grunde gelegt. Es sei doch so, dass es „natürlich" - vorgegeben und
unabänderlich - zwei Geschlechter gebe. Dass es nicht so ist, sondern dass es
sich auch bei biologischen und medizinischen Geschlechterkonzepten um Theorien
handelt, macht Heinz-Jürgen Voß bei dieser Veranstaltung deutlich. Voß zeichnet
nach, wie historisch unterschiedlich auf „das Geschlecht" - „weiblich" oder
„männlich" - erkannt wurde. Aktuell zeigt sich die Biologie mit dermaßen vielen
„biologischen Faktoren" konfrontiert, die als bedeutsam bei der Entwicklung der
Genitalien betrachtet werden, dass es ihr nicht mehr gelingt, diese in ein
Zweigeschlechtermodell zu pressen. Hier liegt Potenzial, biologische Theorien
grundlegend zu überdenken. Voß macht hierfür Vorschläge und macht klar: Auch
theoretische Beschreibungen und ihre Formulierung vermeintlicher Sicherheit,
dass Biologie und Medizin das „wahre Geschlecht" erkennen könnten, tragen
Mitverantwortung dafür, dass noch immer in der Bundesrepublik Deutschland
menschenrechtsverletzende geschlechtszuweisende Operationen stattfinden können.

Heinz-Jürgen Voß ist viel unterwegs und hat viel zu sagen.
Neben der Mitarbeit in diversen antifaschistischen, gender-kritischen, queer
Gruppen und Projekten, schloss er ein Biologie-Studium mit Diplom ab und
promovierte in diesem Jahr zu „Geschlechterdekonstruktion aus
biologisch-medizinischer Perspektive".

(Quelle: www.koerpermacht.blogsport.de)