Zeitung sieht in Patentfreigabe ein Ablenkungsmanöver

Zeitung sieht in Patentfreigabe ein Ablenkungsmanöver

In einem Kommentar setzt sich die österreichische Zeitung Der Standard kritisch mit dem Vorschlag der US-Regierung auseinander, den Patentschutz bei Impfstoffen freizugeben. Nach Einschätzung der Zeitung würde dadurch zusätzlicher Impfstoff bestenfalls erst im kommenden Jahr zur Verfügung stehen, wenn sich die Welthandelsorganisation auf die Freigabe überhaupt einigen würde. Es sei nicht so, dass in Asien, Südamerika und Afrike Fabriken bereitstünden, die nur darauf warten, Impfstoff zu produzieren. Indien produziere ohnehin schon 60 % des Impfstoffes von AstraZeneca. Der Flaschenhals bei der Impfstoffproduktion sei nicht das geistige Eigentum, sondern die Erzeugung. Ein weiteres Hindernis sei der Exportstopp der USA für Inhaltsstoffe. Der „Patent-Aktivismus“ lenke nur davon ab, dass sich die Staaten im Norden, den größten Teil der Produktion gesichert hätten. Der Covax-Initiative zur Verteilung von Impfstoffen an arme Länder würden zwar einige finanzielle Zusagen gemacht, sie bekäme aber kaum Impfstoffe. Erst wenn im Herbst die Länder im Norden durchgeimpft seien, sei mit großzügigen Gesten zu rechnen.

 

Dem Kommentar lässt sich hinzufügen, dass die USA noch immer auf ihren AstraZeneca-Dosen sitzen. Der Impfstoff ist in den USA nicht zugelassen und wird auch nach Meinung von Fachleuten der US-Regierung nichtmehr wirklich gebraucht. Trotzdem schickt Biden zwar ein paar Sauerstoffflaschen nach Indien, nicht aber den Impfstoff. Vor einiger Zeit wurde die Menge mit 34 Mio. Dosen angegeben. Da der Impfstoff in den USA weiter produziert wird, dürften es mittlerweile erheblich mehr sein.