Zeitung säht Zweifel an Selbstverbrennungsversuch von Afghanin auf Lesbos

Zeitung säht Zweifel an Selbstverbrennungsversuch von Afghanin auf Lesbos

Am 8. März veröffentlichte die zum Springer Konzern gehörige Zeitung Die Welt einen Artikel in dem behauptet wird, es kursierten falsche Berichte, die die Lage der Flüchtlinge in Griechenland dramatisieren würden. Die Überschrift lautet: „Was anerkannte Flüchtlinge nach Deutschland treibt“ und damit man es auch merkt, steht darüber noch süffisant: „Migrations-Schlupfloch“. Als Beispiel für angeblich „falsche Berichte“ wird der Fall einer schwangeren 26-jährigen Afghanin erwähnt, die sich nach deutschen und britischen Medienberichten versuchte aus Verzweiflung selbst anzuzünden. Der Vorfall ereignete sich am 21. Februar diesen Jahres. Die Afghanin sollte nach Deutschland ausgeflogen werden. Doch wegen ihrer Schwangerschaft wurde die geplante Ausreise verschoben, was die Afghanin als plötzliche Ablehnung verstand. Danach brach in ihrem Zelt ein Feuer aus, das von Nachbarn gelöscht wurde, bei dem sie sich aber schwer verletzte.

 

In dem Artikel vom 8. März zitiert Die Welt aus einem Bericht der deutschen Bundespolizei. Dieser stützt sich vor allem auf eine Nachfrage bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM). In dem Bericht der Bundespolizei heißt es: „Nach Informationen, die IOM vorliegen, und laut Fotos der Verletzungen handelt es sich nach Einschätzung des Beauftragten für Flucht und Migration um einen gewöhnlichen Kochunfall – hauptsächlich Verbrennungen an den Armen“.

Weil auf diese Weise der Falschmeldung bezichtigt, ist der Spiegel der Sache erneut nachgegangen. Wie die Einschätzung des IOM zustande kam, geht aus dem Artikel des Spiegel nicht eindeutig hervor. Dort heißt es nur, der IOM habe sich nur um die Ausreise der Frau gekümmert und sonst keine weiteren Gespräche geführt. Dem ist zu entnehmen, dass der IOM den Fall nicht weiter untersucht hat. Radio Dreyeckland hatte keine Gelegenheit, dies selbst zu recherchieren.

 

Des weiteren berichtet der Spiegel über vier 4 Zeugenaussagen, die den Suizidversuch der Frau bestätigen sollen. Dazu gehört auch die Aussage der Betroffenen selbst, die sie so auch vor der Staatsanwaltschaft wiederholt hat. Sie ist bei dieser Aussage geblieben, obwohl ihr deshalb wegen Brandstiftung bis zu 10 Jahre Haft drohen, worüber sie ihre Anwälte informiert haben dürften. Ein Kochunfall wäre für sie die günstigere Aussage gewesen. Auch der Feuerwehrbericht geht davon aus, dass die Frau das Feuer absichtlich gelegt hat. Zeugen haben ausgesagt, dass sie das brennende Zelt nicht verließ und dass es zum Zeitpunkt des Brandes keinen Strom gegeben habe, weshalb sie auch nicht kochen konnte.

 

Fazit: Zweifel an dem Artikel der Welt sind eher berechntigt als die Zweifel an dem Selbstmordversuch der Afghanin.