Virologin Ciesek: Asthma-Spray ist kein „Game-Changer“

Virologin Ciesek: Asthma-Spray ist kein „Game-Changer“

In ihrem regelmäßigen Podcast beim NDR äußerte sich die Virologin Sandra Ciesek skeptisch zu einer Studie, die für eine hohe Wirksamkeit des Asthma-Sprays Budesonid bei der Behandlung von Covid-19-Patient*innen sprach. In einer ersten Reaktion auf die im Wissenschaftsmagazin The Lancet veröffentlichte Studie hatte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Budesonid als einen „Game Changer“ bezeichnet. Ciesek wies indessen auf mehrere methodische Mängel bei der Studie hin. So wurde der Kontrollgruppe kein Placebo gegeben, was eigentlich üblich ist. Außerdem wurde das Aufsuchen eines Krankenhauses unabhängig davon bewertet, ob der Grund etwas mit einer Covid-19 Infektion zu tun habe. In einem Fall war es sogar eine Fraktur. Andererseits hielt es Ciesek durchaus für möglich, dass das Medikament Covid-19-Patient*inenn allgemein oder einer Gruppe von ihnen helfen würde. Eine prophylaktische Einnahme lehnte sie indessen als nutzlos und potentiell schädlich ab.

 

Auf die Probleme mit den Vektorimpfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson angesprochen betonte Ciesek, dass der Nutzen weit höher sei als die Gefahr. Thrombosen würden auch nach einer Infektion mit Covid-19 verstärkt auftreten. Bei den Impfstoffen sei nicht geklärt, woran es liege. Wahrscheinlich hinge es mit den als Vektoren benutzten ansich harmlosen Viren zusammen. In diesem Zusammenhang wies Ciesek auch darauf hin, dass die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson nicht das gleiche Virus verwenden, was für ein mehr generelles Problem mit Vektorviren in den Impfstoffen spreche. Ciesek wunderte sich, warum Probleme mit Thrombosen bisher nicht für den russischen Vektorimpfstoff Sputnik V berichtet wurden. Dieser enthalte nämlich weit mehr Vektorviren als die beiden anderen Vektorimpfstoffe.

 

Das Bestellen des von der EU bisher nicht zugelassenen Impfstoffes Sputnik V ist mittlerweile so etwas wie eine politische Mode bei den deutschen Bundesländern. Mit einer Zulassung in naher Zukunft wird derzeit nicht gerechnet.